Gedichte
Mit Fotografien von Gudrun Wiesmann
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Regina Jarisch schlägt in diesem Gedichtband einen weiten Bogen: von den Wurzeln der Kindheit über die Zeit der Jugend, späteren Reifeprozessen bis hin zu augenzwinkernd beschriebenen „alterbeschwerden“. Auf diesem Weg gehen die Leser ein Stück mit ihr, über holprige Steine, nicht ganz alltägliche Wunder, Märchen und Träume im Gepäck. Poetische Fotografien von Gudrun Wiesmann eröffnen besondere Blicken und und schaffen Nachdenkpausen zwischen den Texten.
Regina Jarisch: geboren 1956, aufgewachsen in Magdeburg, studierte in Weimar Staatswissenschaft und lebt seit 1980 in Weimar, arbeitete im Kulturbereich und war 1990 bis 2018 als Personalleiterin tätig. Sie ist Mitglied der Literarischen Gesellschaft Thüringen und veröffentlichte in Anthologien, Zeitschriften sowie eigene Gedichtbände: „Der weite Himmel“, Gedichte mit Bildern von Sabine Naumann, Künstlerbuch, 2008; „lauter leben“, Gedichtband mit Bildern von Rosalinde Rasche, ATHENA Verlag 2015; „herzflug“, Gedichtband mit Grafiken von Jost Heyder, Leipziger Literaturverlag 2020.Weitere Informationen: www.regina-jarisch.de.
Gudrun Wiesmann: geboren 1951 in Delitzsch, studierte in Weimar Architektur, war bis 2000 als Architektin tätig und lebt in Erfurt. Berufsbegleitend besuchte sie die Spezialschule für Malerei und Grafik in Rudolstadt. Seit 1999 nimmt sie an Studienreisen, Künstlerworkshops, Symposien und Kolloquien im In- und Ausland teil.Sie ist Mitglied im Verband Bildender Künstler und Künstlerinnen Thüringen sowie im Bundesverband Bildender Künstler und Künstlerinnen. In zahlreichen Ausstellungen war sie im In- und Ausland vertreten und erhielt 2018 den Kunstpreis der Thüringer Kunstmesse „artthuer“. Weitere Informationen: www.atelier-wiesmann.com.
im wind
sätze segeln spielen
verspielen
stille
worte tanzen tasten
ertasten
launen
verfliegen sich
landen in sinn und
unsinn ändert den ton
herztasche
unterm kirschbaum schaukelt das kind
im hofviereck
hält ein birnbaum das indianerzelt
liegt eine reife birne auf der wiese
daneben ein becher malzkaffee
kinderwelt unterm federschmuck
die weite
im erwachsensein verlassen
im umzäunten land
gehörten indiander ins kino
in begrenzter sicht verwelkten träume
vor dem blühen fielen die blätter
unbeschrieben auf den tisch
gedeckt mit brotäpfeln und butter
vergessen die gelbe birne
in der dämmerung flüstert der mond
ins kleine fenster und
unterm bett spuken gespenster
ins nachtschwarz
ruft der ferne kirschbaum
über alle zäune hinweg unsichtbar
kitzeln die federn im kritzbunten traumland
packt das herz aus
der rote faden
sie steckte in einem gestrickten korsett
fest gezurrt in haken und ösen
mittags blieben die uhrenstehn
die zeiger fielen ins dekolleté
pfeile steckten in ihrer brust
die panik piekste ins mieder
steif trennte wickelte und zupfte sie
überrascht über den langen faden
riss die verwickelte stunde ab
abends kommt sie weiter unplanmäßig
schwimmt durch ihre träume
vor zurück und kreuz und quer
hält sich ans schilfgrün lässt
sich tragen vom seerosenrot
und seelenruhig staunt sie über
den roten faden in ihrer hand
"In den Gedichten spielt Regina Jarisch mit Gegensätzen. Widerstand als Lebenshaltung zieht sich durch ihre Arbeiten. Sie denkt in unsicheren Zeiten ohne Angst über Menschen und Gesellschaft nach, spricht – auf eigene Weise – laut aus, flieht nicht ins wohlgeordnete Schneckenhaus und fragt nach, nach dem 'tatsächlich oder'. Bedrohungen angesichts der politischen Weltlage formuliert sie in 'schafe tanzen nicht' oder auch in 'gegen zwölf'
…in welche richtung die
zeiger zeigen die wölfe tanzen
wäre zu prüfen…
Die Lyrikerin nimmt das Wort beim Wort, so im Gedicht 'stich':
das wort wirft sich
gegen die gespenster
fürchtet belang losen klang
pielt in sätzen mit blinden
flecken und sticht ins nest…
Sie thematisiert auch den Verfall der Sprache und den alltäglich gewordenen Raubbau am Wort. Leichter gefasst sind Gedichte unter dem Motto ‚großformat‘ mit Beobachtungenzum Beispiel in Städtenoder auch im Teil ‚funken fliegen fallen‘. Hier spürt sie – eher leise – der Liebe in all ihren Formen nach, von der Verliebtheit bis hin zur Brüchigkeit menschlicher Beziehungen. Vielleicht hören wir einen Aufruf zum Tanzen?" Iris Kerstin Geisler (Lauter Literatur)
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