Where have all the poems gone?
the ones that heal a heart following long silences,
or those that shift the mind toward a heart to meet.
The ones that say fear is simply a conjured word.
The ones over there,
what are those poems doing in the distance?
The ones huddled in the corner.
Those hidden from sight,
up the embankment,
on the other side,
lining the ocean floor,
the bottom feeders.
Those that cower
just out of reach of pen and word.
I'm looking for any lost poems
needing a place for the night,
a cup of coffee,
some company,
a cigarette,
a newspaper to read.
The poems that want to burst
through the doorways,
the windows,
the walls,
the jailcells,
the asylums.
I'm looking for the poems
lying on their backs
under a full moon,
floating in a river under a burning sun
in the dead of winter.
The ones running down highways,
away from home,
or school,
or the police,
or the doctors,
or store owners
or me.
I'm searching for the poems I can hear laughing,
that I can hear wailing,
that I can hear sobbing,
that I can hear snickering,
that I can hear reprimanding,
that I can hear screaming,
that I can hear breathing beside me.
The ones I can hear making love in the other room.
Those speaking my name or someone else's.
The ones repetitiously saying your name.
I'm looking for the poems I left behind in the last city,
or the washroom,
the laundry mat,
the hotel room,
the home of a stranger,
the alley,
the bus,
the train,
the airplane,
the car.
Not here
with me
now.
The ones I forgot on the beach,
in bed this morning,
back in the bus depot locker,
the noisy bar called the American.
In the backseat of my friend's car,
under her dog,
under the boxes of books in the trunk.
Rolled up with my paintings.
I'm looking for those poems.
Wo sind all die Gedichte hin?
Die, die ein Herz heilen nach langem Schweigen,
oder die, die dir den Sinn richten auf ein Herz, dem du begegnen sollst.
Die, die sagen, dass Angst nur ein Beschwörungswort ist.
Die da drüben,
was machen diese Gedichte da in der Ferne?
Die, die sich in der Ecke zusammendrängen.
Die, die man nicht sehen kann,
oben auf der Uferböschung,
auf der anderen Seite,
die, die den Meeresboden säumen,
die am Grund äsen.
Die, die knapp jenseits
von Stift und Wort kauern.
Ich suche alle Gedichte, die sich verlaufen haben,
die einen Schlafplatz brauchen,
eine Tasse Kaffee,
ein bisschen Gesellschaft,
eine Zigarette,
eine Zeitung zum Lesen.
Die Gedichte, die durch die Türen
brechen wollen,
durch die Fenster,
die Wände,
die Gefängniszellen,
die Anstalten.
Ich suche die Gedichte,
die auf dem Rücken liegen
unter dem Vollmond,
auf einem Fluß treiben unter sengender Sonne
mitten im Winter.
Die, die auf den Landstraßen rennen,
weg von zu Hause,
oder der Schule,
oder der Polizei,
oder den Ärzten,
oder Ladenbesitzern,
oder mir.
Ich suche die Gedichte, die ich lachen hören kann,
die ich wimmern hören kann,
die ich schluchzen hören kann,
die ich kichern hören kann,
die ich meckern hören kann,
die ich schreien hören kann,
die ich atmen hören kann, neben mir.
Die, die ich hören kann, wie sie sich lieben im anderen Zimmer.
Die, die meinen Namen sagen oder den einer anderen.
Die, die immer wieder deinen Namen sagen.
Ich suche die Gedichte, die ich in der letzten Stadt gelassen habe,
oder im Waschraum,
im Waschsalon,
im Hotelzimmer,
im Haus eines Fremden,
in der Gasse,
im Bus,
im Zug,
im Flugzeug,
im Auto.
Nicht hier
bei mir
jetzt.
Die, die ich am Strand vergessen habe,
heute morgen im Bett,
vorhin im Schließfach am Busbahnhof,
in der lauten Bar, die die Amerikanische heißt.
Auf dem Rücksitz im Auto meiner Freundin,
unter ihrem Hund,
unter den Bücherkisten im Kofferraum.
Zusammengerollt mit meinen Bildern.
Ich suche diese Gedichte.
In the likelihood we should meet again
I have prepared a bowl of ripened poems
with which to ease our hunger,
laid out a tablecloth made from memories
each one tasting of wild berries wrapped in early morning dew.
I have sewn stars into a tapestry above each door frame,
drawn back the clouds and pulled the sheets
made from a laughing moon across the bed
beside which stands an empty gourd
waiting to be filled by our stories carried
across the heartlands of distance we will have travelled.
vancouver, july 1999
Für den möglichen Fall, dass wir einander wieder begegnen,
habe ich eine Schale reifer Gedichte vorbereitet,
mit denen wir unseren Hunger stillen können,
habe ein aus Erinnerungen gewebtes Tischtuch aufgelegt,
jede schmeckt nach wilden Beeren in frühem Morgentau.
Ich habe Sterne in einen Wandteppich über jeden
Türrahmen genäht,
die Wolken zurückgezogen und die Laken,
die aus einem lachenden Mond gemacht sind, über das Bett gelegt,
neben dem ein leerer Kürbis steht,
in Erwartung unserer Geschichten, die wir getragen haben
durch das Herzland der Entfernung, die wir gereist sein werden.
vancouver, juli 1999