Kurzprosa. Mit Illustrationen von Robert Schleder
Wie kurz oder lang darf Kurzprosa sein? Wo endet die Lyrik, wo beginnt es, dramatisch zu werden? Kein Wort zuviel, keines zuwenig. Da sitzt einer in der Bahn und wundert, ja, empört sich, daß ihn eine schöne Frau "einfach nicht anlächelt". Oder er hockt zu Hause am Kamin und träumt sich ans Fenster "mit dem Stein in der Hand".
Roland Lampe: geb. 1959, gelernter Bank- und Bürokaufmann, 1982-1985 Studium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher", Archiv- und Bibliotheksmitarbeiter, lebt in Berlin und erzählt Geschichten, die sich ihre Form von allein suchen, immer aber durch prägnante Kürze auszeichnen.
"Warum eine erfüllte Liebe das Ende des poetischen Schaffens bedeuten könnte, erläutert der Auftakt, gleichzeitig Namensgeber des neuen Büchleins Roland Lampes. An der Schnittstelle zwischen Kurzprosa, Lyrik und Aphorismus bettet sich der Berliner Autor seine Beobachtungen zwischen hintersinnige Gedanken und feinsinnigem Humor - treffsicher auf den Punkt gebracht. Die poetische Sprache kontrastieren die strengen geometrischen Formen des Grafikers Robert Schleder und öffnen damit gleichzeitig einen ästhetischen Spannungsbogen. Ideal, um die kalten Jahreszeit lesend auszublenden!" (Alternativ-Art)
"Die Illustrationene des mitwirkenden Robert Schledel sind von tangramhafter Schlichtheit und ergänzen die kompakten Prosaminiaturen auf kongeniale Weise. Der Rezensent empfiehlt das kleine Werk als ideale 'Lektüre für Minuten'." (Kiezbote)
"Lampe schreibt und rebelliert gegen die Vergänglichkeit." (Reinhard Kranz, Signum Wortspiegel)
"Der Alltag drängt mit Macht in den abgeschotteten Raum einer poetischen Existenz. Aber das Alltägliche hat seinen gewöhnlichen Trott verloren." (Klaus-Dieter Schönewerk, Neues Deutschland)
"In scheinbar extrem kurzen Sätzen werden Erfahrungen, Gefühle komprimiert, die einen davon abhalten, gleich weiterblättern zu wollen - zu wertvoll scheint der Gedanke, um gleich gegen den nächsten verwässert zu werden. Die abstrakten Illustrationen von Robert Schleder entfalten dazu ihre eigene Sogwirkung, die man sich bei einem flüchtigen Durchblättern noch gar nicht vorstellen mag." (Robert Andres, b u s)
Leseprobe:
Glück ist das Ende aller Poesie
Ich machte ein eindeutiges Angebot – sie lehnte energisch ab.
Daraufhin schlich ich gesenkten Hauptes und wunden Herzens nach Hause, um dort ein todtrauriges Gedicht zu schreiben.
Man stelle sich einmal vor, sie wäre auf mein Angebot eingegangen: Glück ist das Ende aller Poesie.
Arie
Ich bin ein Opfer der korrupten Gesellschaft, meiner restriktiven Erziehung, der allgemeinen Krise, und jeglicher Zukunft natürlich auch.
Ich bin ein Opfer, und wer mir das nicht glaubt, dem haue ich eins in die Fresse!
Abschied von B.
Meine Mutter rief an und lud mich zum Essen ein. Bring doch B. mit, sagte sie.
Mit der habe ich keinen Kontakt mehr, erwiderte ich, die ist jetzt mit einem meiner Freunde zusammen.
Ach da darf man nicht traurig sein, sagte meine Mutter, es gibt Eisbein mit Sauerkraut.
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