Kurzprosa. Mit Zeichnungen von Jürgen Peters
An der Schnittstelle zwischen Kurzprosa, Lyrik und Aphorismus bettet der Berliner Autor seine Beobachtungen zwischen hintersinnige Gedanken und feinsinnigem Humor - treffsicher auf den Punkt gebracht.
Roland Lampe: geb. 1959, gelernter Bank- und Bürokaufmann, 1982-1985 Studium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher", Archiv- und Bibliotheksmitarbeiter, lebt in Berlin und erzählt Geschichten, die sich ihre Form von allein suchen, immer aber durch prägnante Kürze auszeichnen.
Leseprobe:
Pilze suchen
Der eine sucht Streit, der andere sucht die Wahrheit, ich suche Pilze.
Es soll ja Leute geben, die haben, während sie Pilze suchten, die Wahrheit gefunden.
Es soll auch Leute geben, die haben, während sie Streit suchten, die Wahrheit gefunden.
Und es gibt Leute, die suchten die Wahrheit und begannen sich zu streiten, um die Wahrheit zum Beispiel.
Und es gibt auch Leute, die suchten Pilze und begannen sich zu streiten, um einen Pilz zum Beispiel.
Aber ich habe noch nie von Leuten gehört, die Streit suchten und Pilze fanden.
Und noch nie von Leuten, die die Wahrheit suchten und Pilze fanden – nicht einmal einen giftigen.
Was sind schon Worte
gegen Moneten, mit ihnen kann ich nichts kau-fen, kein Butterbrot, und um die Welt nicht reisen, wer aber die Moneten hat, kann meine Worte drucken, oder auch nicht, sondern Golf spielen oder Truthahnschenkel essen.
Was sind schon Worte gegen Fäuste, wer sie nicht hören will, versperrt die Ohren sich, und wer nicht lesen, sieht nicht hin, so einfach ist das, ein Faustschlag aber, und ich liege wortlos flach.
Was sind schon Worte gegen Worte, wer drei-mal lügt, dem glaubt man, und Gehör findet, wer a
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