hrsg. von Viktor Kalinke & Cecilie Larsen (Hg.)
110 S. mit 7 Aquarellen von Hermann Naumann
buchkünstlerische Gestaltung mit Fenster im Umschlag
limitierte Ausgabe
umfaßt die Auswahl der besten Texte von April 2014 bis März 2016
Zwei Jahre sind vergangen, in denen keine gedruckte Ausgabe der Inskriptionen erschien. Eine neue Herzfrequenz? Der gelungene Ausgleich zwischen Abstand und Nähe? Oder herrschte einfach nur Flaute, fühlten sich die Textschreiber gelangweilt? Sind sie – zeitweilig – in den Streik getreten? Nichts von alldem. Und dennoch hielt sich in der zweiten Jahreshälfte 2014 der Eindruck, die Inskriptionen als Projekt hätten sich erschöpft. Das zaghaft, zarte Motto „Überglaste Stunden“, nach einer Zeile von Christine Lavant, dräute selten über das Lienzer Becken hinaus. Auch wenn manch einer Gedichte als „verglaste Gebete, Präparate auf dem Objektträger“ betrachtet, entschieden wir uns dagegen, die Verglasung im Untertitel zu verwenden.
Nach der Flaute kam die Wiederbelebung. Entgegen der Beschwerde einer Kommentatorin, die Autoren würden sich in den Solipsismus verabschieden, sich selbst genügen und um sich selbst kreisen, sind wir auf substanzielle Bezugnahmen gestoßen. Rätselhafter noch als in früheren Ausgaben erschienen uns die Identitäten der Schreibenden: CatherinaSforza wirkt verwandt oder bekannt mit Farob Bebt. Ist N=yx eine Zweite Ableitung aus der mathematischen Unvernunft, die der Tastatur von J. W. Rosch entspringt? Sind rapunzel und Frau Kleist Schwestern?
In der zweiten Jahreshälfte 2015 quälten wir uns in stiller Lektüre durch den ungebändigten Blog. Essayungetüme ließen uns erbeben, beinahe resignieren, ehe wir im Winter begannen, uns die Texte gegenseitig laut vorzulesen und mit sicherem Täubcheninstinkt zu sortieren: die guten aufs Häufchen, die schlechten in den Papierkorb. An einem Nachmittag Ende April schließlich haben wir Nägel mit Köpfen gemacht: Das Buch zusammengestellt, die Texte geordnet nach den Kategorien, die ihnen immanent sind - davon ließen wir uns inspireren.
Aus dem Inhalt:
- der Kosmos war schon immer 'ne Nummer zu groß für uns
- Tischgespräche 17
- wir falten blumen zu gedichten 21
- unser irdisches Wir 33
- N = yx 47
- und gott hustete einen würfel und sah, dass es ein gutes kwadrat war 57
- will ich doch tanzen und Gedichte schreiben
- sinnliche Materie sucht neue Form der Anschauung 81
- deine lugheit klangweilt mich
Teilnehmende Autoren:
Antigone (Hanna Fleiss)
geb. 1941 in Berlin. Zur Zeit Rentnerin. Lyriklehrgang der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte. Veröffentlichungen: Lyrikband Nachts singt die Amsel nicht, United-Verlag, 2013, und in Anthologien.
Faron Bebt
k. A.
crysantheme alias frau kleist (Gesche Blume)
geb. 1967 in Wolfenbüttel, Studium der englischen und deutschen Literatur in Hannover, Marburg und London, Promotion über Irmgard Keun (Das kunstseidene Mädchen), Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, Romanwerkstatt bei Juli Zeh, Schreibcoach, Veröffentlichungen: Lilith im blauen Kleid. Erzählungen (LLV 2005). Mit Illustrationen von Anna H. Frauendorf, Irmgard Keun: Schreiben im Spiel mit der Moderne, (Thelem 2005), Untemperiert. Hörbuch (ERATA 2009).
Theodor Holz
geb. 1950, Studium der Sozialen Arbeit, Indienreise, Erleuchtung, seit dem Jahr 2000 tätig als Bewährungshelfer, Gründer des Zirkels Schreiben als Therapie.
Christa Issinger
geb. 1963 in Brixen (Südtirol), wohnhaft in Natz-Schabs, verheiratet, ein Sohn. Veröffentlichungen in versch. Anthologien und Literaturzeitschriften, 2014 Preisträgerin des Hildesheimer Lyrikwettbewerbes, Autorin des Buches: Die Liebe ist nicht rot.
Timo Krstin
lebt und arbeitet als Freier Autor und Regisseur in Zürich. Seine Arbeiten werden an den wichtigen Häusern der Freien Szene und am Stadttheater gezeigt. Gedichte erscheinen regelmäßig in Literaturzeitschriften wie Lichtungen, wort_werk, experimenta, keine delikatessen, ostragehege, etcetera, mosaik.
Nyx
geb. 1966, Heimkind, Schule nach sechs Jahren ohne Abschluß abgebrochen, Verurteilung zu Lebenslänglich wegen Mord aus Gekränktheit und Eifersucht, dank guter Führung nach dreieinhalb Jahren auf Bewährung entlassen, Mitglied des Zirkels Schreiben als Therapie.
Federico Palatino
geb. 1980 in Wuppertal als Sohn eines italienischen Restaurantbesitzers und einer sorbischen Kellnerin, Studium der Komparatistik, Teilnahme an Ausgrabungen in Susa/Nordirak (Hammurabi-Stele), zahlreiche Stadtschreiberaufenthalte und Stipendien, u.a. in Wroc?aw, Weimar, Lippstadt sowie Frankfurt a.M., lebt bei Berlin.
rapunzel
pseudonym für eine in erfurt, würzburg und marburg studierte germanistin, die sich in den weichen kissen von inskriptionen ausruht von den merkwürdigkeiten ihres mittlerweile 15-jährigen berufsalltags in der verwaltung.
J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkow; lebt und arbeitet in Berlin, Dresden, Leipzig und Frankfurt am Main; seit 1999 Veröffentlichung von Gedichten in Zeitschriften und Anthologien; bisher zwei Gedichtbände: Jokhang-Kreisel (2003), Goðan Daginn (2010) [beide LLV]
samtmilbe
ein Mädchen aus der Provinz, in der es gerade wieder einmal sehr windet.
Schwäne werden nicht gegessen (Hella Bergmann)
„schwanenfleisch“ oder genauer „schwäne werden nicht gegessen“ ist das projekt barocker schaugeflügelkunst, entstanden aus der jugendstil-dramaturgie der crysantheme und den puppenspielen der frau kleist.
CatherinaSforza (Virginia Millais)
k. A.
Sigune (Sigune Schnabel)
geb. 1981 bei Stuttgart, Diplomstudium Literaturübersetzen in Düsseldorf. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften (z. B. Dichtungsring, etcetera, Krautgarten, mosaik).
unica (Petra Schröck)
geb. 1965 in Berlin, Studium Modedesign und Kunstgeschichte, als Autorin und Kuratorin tätig. Künstlerische Leiterin der BrotfabrikGalerie. Veröffentlichungen in artmagazine, Kunstforum International, Belvedere, Parnass, Eikon, Filmdienst, Lyrik der Gegenwart, Edition Art&Science, Die Rampe u.a.
Werner Weimar-Mazur
geb. 1955; Studium der Geologie; zwei Lyrikbände; verschiedene Auszeichnungen und Preise; zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. www.weimar-mazur.de
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