Aphorismen, Notate
Dieses Buch enthält eine Auswahl von Notizen und Eintragungen, die sporadisch seit nunmehr etwa dreißig Jahren entstanden und wie ein lockeres Tagebuch geführt worden sind. Man soll hier nicht irgend etwas, und schon gar nicht etwas Passendes zu einem Begriff suchen. Das Buch lädt vielmehr ein, etwas zu finden, was man gar nicht gesucht hat. Auch eine streng chronologische Anordnung wurde vermieden - das könnte den Eindruck erwecken, daß das, was in der Diktatur geschrieben wurde, allein darauf bezogen seine Gültigkeit hat. Es hat nämlich mit der Freiheit gar nicht die Bewandtnis, wie man sich das vorzustellen gewagt hat.
Franz Hodjak: geb. 1944 in Hermannstadt (Rumänien). Nach seinem Abitur war er beim Militär, danach verdiente er sein Geld als Hilfsarbeiter und studierte dann Germanistik und Rumänistik. 1970-1992 arbeitete er als Lektor für deutschsprachige Bücher im Dacia Verlag in Klausenburg. 1992 übersiedelte er nach Deutschland und lebt heute als freier Schriftsteller in Usingen.
"Franz Hodjak ist ein leichtes Buch über das schwere Leben geglückt. Kaum ein Wort bringt uns schneller in Verlegenheit als das Glück. Als würde es explodieren, wenn man es nur ein paar Minütchen zu intensiv anschaut. Glück im Unglück ist der höchste Anspruch an den Wildpark der Gefühle. Aber wer sich da hineintraut, ist ein Held zum Umpusten. .. Franz Hodjaks Abhandlung über das Glück und die List und die Tücke, die zu diesem schwankenden Besitz gehört, ist der Höhepunkt dieses leichten und gelungenen Buches über die Schwere der Diktatur." Verena Auffermann
"Doch nicht nur wegen seiner angenehmen Gesellschaft, seiner analytischen Denkschärfe, seines Willens zur Wahrhaftigkeit und seiner geistigen Unabhängigkeit saßen die damals jungen rumäniendeutschen Literaten gern mit Franz Hodjak in geselliger Runde zusammen, selbst wenn die eine oder andere Begegnung bei zunehmendem Alkoholzuspruch zuweilen skurrile Formen annahm. Immer ging es spannend und witzig in seiner Gegenwart zu. Hodjak sprach aufrichtig und schonungslos über die Arbeiten der rumäniendeutschen Schriftstellerkommilitonen, gelegentlich auch über seine Ängste und Zweifel, Eitelkeiten und Schwächen, im vertrauten Freundeskreis auch sehr kritisch über die diktatorische Führung. Es war vor allem die stets mit logischer Stringenz vorgetragene Argumentation, die die jungen Literaten, deren Bücher er als Lektor im Dacia Verlag betreute und für deren Begabungen er ein Gespür hatte, beeindruckte und die von dem gespreizten Gehabe der heute längst vergessenen rumäniendeutschen Intellektuellen jener Jahre abstach." Stefan Sienerth
Leseprobe:
Das einzige Mittel, das den Prozeß des Alterns tatsächlich stoppen kann, ist der frühe Tod.
Immer war es traurig, wenn ich eine Illusion verloren habe. Aber noch trauriger wäre ich gewesen, wenn ich die Illusion gar nicht gehabt hätte.
Diese Bürosophen. Diese Polikraten. Diese Mythopeden. Diese Troglomasters. Diese Metadoren. Diese Logophuzis. Diese Dinomanen.
Man kann nichts auf der Welt erzwingen, nicht einmal sein eigenes Unglück.
Wenn man einem Dummkopf aus dem Weg geht, glaubt er gleich, er hätte recht.
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