"Es ist bereits der dritte Band in einer Reihe von Autorengesprächen, die Axel Helbig im Leipziger Literaturverlag ediert. Man kann ihm nicht genug dafür danken, dass er sich wiederum der Mühe unterzogen hat, neunzehn Autoren Geheimnisse aus ihrer Schreibwerkstatt zu entlocken ... Deswegen muss man dankbar sein, wenn ein Sachkenner der Materie (wie Axel Helbig) stellvertretend die 'richtigen Fragen' stellt, auf die der Schreiber bereitwillig eingeht. Diese Fähigkeit will ich Helbg uneingeschränkt zugestehen und ihn zugleich für die geschickte Auswahl seiner Interviewpartner loben: Die Geburtsjahrgänge der Interviewten liegen zwischen 1925 (Anne Dorn) und 1980 (Ann Cotten), die Herkunftsländer sind neben Deutschland: Argentinien, Rumänien, Russland, die Schweiz, Tschechien und Österreich. Alle Autoren schreiben auf Deutsch - also vewundert es nicht, dass unter den 19 Auserwählten auch vier Chamisso-Preisträger sind. Die Interviews haben zwischen 2014 und 2023 an verschiedenen Orten in Deutschland stattgefunden - und nicht einmal die erzwungene Corona-Isolation hat den Gesprächsfaden abreißen lassen ... zusammenfassendes Urteil: Lesenswert sind alle Gesprächsprotokolle, und nicht nur ich werde mir Autorennamen und Buchtitel notieren, die ich unbedingt noch kennenlernen will. Dazu gehören beispielsweise Cecila Barbetta, die 1972 Argentinierin oder Zsusanna Gahse, die 1946 in Budapest geboren und in Ungarn und Österreich aufgewachsen ist. Aber auch die Bekanntschaft mit dem Jenenser Viktor Kalinke verspricht interessant zu werden. Er hat Mathematik und Psychologie studiert, als Gefängnispsychologe gearbeitet und einen eigenen Verlag gegründet. Da er 'in Kliniken und Gefängnissen arbeitet', macht man seine Bekanntschaft wohl besser als Leser denn an seinen Arbeitsstellen. Ich will nicht jeden der 19 Autorennamen mit einer Anmerkung versehen - das hat verdienstvollerweise schon Axel Helbig in einem bio-bibliographischen Anhang getan..."
Elke Mehnert, Signum, Winter 2024, S. 163 ff.
"Diese Gesprächssammlung erweist sich als Literaturgeschichte mit ostdeutschem beziehungsweise deutschsprachig-osteuropäischem Schwerpunkt und als Kaleidoskop poetologischer und erzählmethodischer Überlegungen. Die jeweils detailgenaue Werkkenntnis des Interviewers Axel Helbig kreiert das hohe Niveau dieser Gespräche mit Literaturschaffenden, in deren Universen der Schreib- und Arbeitsprozesse wir Einblick bekommen und staunen über Fülle, Beharrlichkeit, Innovation, Formbewusstsein. Diese Dichter und Dichterinnen haben viel zu sagen, zu erzählen – von ihren Lebenserfahrungen, umfangreichen Recherchen, der Hingabe an ihre literarische Arbeit."
Paula C. Georges, Literaturkritik.de 12/2023
"Mit Fingerspitzengefühl und einer Portion Vorarbeit gelingt es Helbig, dem Autor Aspekte des Schreibens, der kompositorischen Anlage, der Figurengestaltung und des persönlichen und historischen Hintergrundes des Textes zu entlocken." Reiner Neubert, Freie Presse, 24.6.2023