Erzählung. Mit Bildern von Katharina Küstner
bücher für klein und groß
Caro und Mimmo suchen miteinander etwas Unerklärliches. Mimmo sagt, es heißt „Rong de schong parterre“ – aber was ist das?
Die Geschichte, wie die beiden zusammen kommen, miteinander verbunden sind und wieder auseinander gehen, hat etwas von einem Gleichnis, es ist eine Parabel über die Liebe.
Dementsprechend erzählt Katharina Küstner sie in Bildern aus abstrakten Elementen in leuchtendem Rot, Grün, Blau und Schwarz. Die Farben hat die Künstlerin in mehreren Schichten gespachtelt, sie entfalten so, in der Abstraktion, eine große Kraft.
Katja Winkler: 1960 geboren in Berlin, Germanistik-Studium in Leipzig, Arbeit als Dramaturgin und Mitarbeiterin in Literatur- und Theaterprojekten. Seit 2004 Sprachlehrerin in Integrationskursen. Zahlreiche Veröffentlichungen von Gedichten und Erzählungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Textfassungen für das off-Theater. Mehrmalige Förderung durch die Stiftung Kulturfonds und den Berliner Senat. Im LLV bereits erschienen: "Die besten Jahre" (Gedichte), "Die schöne Jugendzeit" (Erzählungen)
Katharina Küstner: geb. 1975 in Leipzig, Studienaufenthalte am University College Cork, Irland und an der Universidade de Coimbra, Portugal, bühnenbildnerische Arbeit am GranaryTheatre Cork und am Landestheater Vorpommern, Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung und des Evangelischen Studienwerks Villigst e. V. Sie unterrichtete in Leipzig und forschte zu comiczeichnenden Jugendlichen. Im LLV bereits erschienen: Narragramme
Das ist die Geschichte einer Liebe, wie sie überall und alle
Tage irgend wem passieren kann. Also ganz gewöhnlich, fragst
du? Ja, vielleicht. Aber es war trotzdem eine schwierige Angelegenheit,
diese Liebe.
Es war einmal ein Mädchen, das war einsam und mürrisch. Aber
was heißt mürrisch? Nichts machte ihr mehr Freude. Sie langweilte
sich und gähnte schon das dritte Mal, als sie auf dem
Markt Salat holen musste, was auch nicht ungewöhnlich ist.
Vor ihr stand ein Junge in der Schlange. Caro riss die Augen
auf, denn Mimmo, wie der Junge hieß, verlangte, „einmal Rong
de schong parterre!“ „Wie bitte?“ Der Junge wiederholte die
komische Sache und wedelte dabei mit seinen großen Händen in
der Luft herum. Der Verkäufer sagte, „ham wa nich! Und Sie
mein Fräulein?“ Da konnte Caro gerade noch mit einem Blick
erhaschen, wie Mimmo ging, dass er die Hände in den Taschen
trug und mächtig große Schritte machte. „Ein Pfund Kartoffeln,
bitte!“
Seitdem war alles anders. Er ging ihr nicht mehr aus dem
Kopf. Sie sagte kurzerhand zu ihm, als Mimmo hinter ihr am
Eisstand vorm „Café Wunder“ stehenblieb: „Du bist doch der
mit dem – wie heißt das?“ „Na, Rong de schon parterre!“ Der
Junge lachte und sah ihr gerade in die Augen. Caro strahlte.
Seitdem waren sie Freunde und sahen sich fast jeden Tag.
„Was“, sagte die Mutter, „du treibst dich auf der Straße rum
mit einem aus der Schendelgasse? Was willst du denn mit dem?“
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