206 S.
LEIPZIG // NIRWANA ist ein Traumbuch über die ganze Welt, ein Liebesroman und ein seelischer Untergrund-Reiseführer für 1000 Jahre Leipzig.
In 16 miteinander verwobenen Geschichten – die den verschiedenen Stadtteilen und dem Nirwana eben zugeordnet sind – sowie einer Vielzahl begleitender Gedichte, Lieder, Filme, Fotos und Traumsequenzen verschränkt das Buch die Sehnsüchte und Erinnerungsschichten dieser Stadt mit denen seiner beiden Hauptfiguren Kurt Mondaugen und Natascha-Lou Salomé.
Eine Tour de Force durch alle Aggregatszustände von Liebe, Kunst und Erleuchtung – Kurt Mondaugens OPUS MAGNUM – entstanden von 2008 bis 2015!
KURT MONDAUGEN: lebt als Bewusstseins-Philosoph, Autor und Spoken-Word-Performer in Leipzig und ist Mitglied der Lesebühne Schkeuditzer Kreuz und der Lesebühne West (beide Leipzig)
Bücher: „Grenzerfahrungen“ (Plöttner Verlag Leipzig 2007), „Moon over Plagwitz“ (Edition PaperOne 2008) „Text ohne Morgen“ (2013) und „Eiswüste & Asphaltblut – Ein Bild-Text-Experiment“ (hrsg. mit Udo Hagedorn, Leipziger Literaturverlag 2013)
Diverse Leseshows: „Moon over Plagwitz“, „Grenzerfahrungen“, „Bärte & Propheten“, „Schamanismus-Festival“, literarische und philosophische Performances in Clubs, Museen, Galerien, Schauspielhäusern und anderen Temporalia u.a. in Leipzig, Berlin, Hannover, Magdeburg, Wien und … Taucha! - „Bildstörung“ (2009), „Personal Views“ (2010), „Schamanismusfestival“ (2014); „Soundcheckphilosophiemaschine“ (2008-2012)
Literarische Texte, Bilder, Videos, Töne und LINKs auf: www.kurt-mondaugen.de
Philosophische Texte, Bücher, Performance-Videos, LINKs auf: www.rainer.totzke.de
Leseprobe:
WAS ES IST
… und nun benutzt es!
Wie auch immer!
Wir fallen, wir fallen
und die Zeit zählt den Count Down
rückwärts seit tausend Jahren
für diese Stadt
in der wir leben
und diese Liebe versuchen
ohne Fallschirm
und Wiederkehr…
Beim Lichterfest
zum tausendsten Mal
in Gegenrichtung
mit dir
über den Ring gezogen
und in die Leuchtreklame des VEB Feinkost
am Südplatz zum tausendsten Mal
unsere Vergangenheit oder Zukunft hineinprojiziert
gegen den Himmel
zusammen
den Geist der Utopie
nachts in Schwarzwohnungen
auswendig gelernt seit 89
den Kommunismus und „Einig Vaterland!“
doch noch überlebt
zusammen
zum tausendsten Mal
mit Sternburg-Bier und „Marian“
hinterm Connewitzer Kreuz
unsere Jugend verpogt
in Eiskellern oder HGB-Kellern zu diesem Song:
Wir fallen, wir fallen
und die Zeit zählt den Count Down
rückwärts seit tausend Jahren
für diese Stadt –
wir fallen, wir fallen
Und Reudnitzer Rechte überlebt dabei
und den Heimatschutz Kleinzschocher überlebt dabei
und nach Nazi-Überfällen
bewaffnet mit den Messern von Banzani
diese Stadt doch noch verlassen
zum tausendsten Mal
zusammen
– eine Flucht in Ketten natürlich –
und wiedergekehrt
zum tausendsten Mal
wie Hilfs-Buddhisten mit Anhaftung
wiedergekehrt ohne es zu wollen
oder doch nicht zu wollen –
wiedergekehrt in diese Stadt
zusammen wie neugotische Wellen
zu Pfingsten zum tausendsten Mal
„Fuck!“ oder „Dark Wave!“ murmelnd dabei
oder:
Wir fallen, wir fallen
und die Zeit zählt den Count Down
rückwärts seit tausend Jahren
für diese Stadt –
wir fallen, wir fallen
Und jeden Tag zu einer 24-Stunden-Ausstellung gemacht später
mit dir – oder uns das wenigstens eingebildet
auf einer Straßenbahnfahrt Richtung Westen
uns geküsst und den Mond über Plagwitz
neu erfunden dabei
zum tausendsten Mal
mit Pinsel und Palette
oder mit seelischem Gebrauchtwarenhandel
auf der Georg-Schwarz-Straße
oder auf der Spinnerei
ein für alle Mal
auf die Straße getaggt:
Wir fallen, wir fallen
und die Zeit zählt den Count Down
rückwärts seit tausend Jahren
für diese Stadt –
wir fallen, wir fallen
Oder russlanddeutsch nachsozialisiert
oder kurdisch, arabisch und türkisch nachsozialisiert
refugees are welcome
auf der Eisenbahnstraße im Osten
zusammen zu leben
von Performancekunst, Volxküche
oder Spritzbesteck
Hartz 4 am Rabet
zum tausendsten Mal
in der Innenstadt
in den Stein
oder in den Untergrund
gegangen
wenn es sein musste
oder gebetet
zusammen vor der Thomaskirche:
Wir fallen, wir fallen
und die Zeit zählt den Count Down
rückwärts seit tausend Jahren
für diese Stadt –
wir fallen, wir fallen
Oder „JOHANN SEBASTIAN BACH“ buchstabieren gelernt später
– eine Resozialisierungsmaßnahme des Arbeitsamtes –
für amerikanische Touristen und
Immobilienscouts mit süddeutschem Akzent
in Gohlis oder Schleußig-Süd
und was kommen wird
denken
zusammen zum tausendsten Mal
was kommen wird
denken
ist dieser Wachtraum der Welt
und die Hymne, die wir dazu singen werden:
Wir fallen, wir fallen
und die Zeit zählt den Count Down
rückwärts seit tausend Jahren
für diese Stadt
in der wir leben
und diese Liebe versuchen
ohne Fallschirm
und Wiederkehr –
Nenn es “NIRWANA“
wenn du willst –
„LEIPZIG / NIRWANA!“