Das Leipziger Ressourcen-Inventar (LRI-A) ist ein Anamnese-Instrument zur qualitativen und quantitativen Erhebung der psychischen und sozialen Ressourcen, die individuell zur Verfügung stehen, um ein zufriedenstellendes Leben zu führen. Insbesondere bei Menschen, die von Gerichten verurteilt wurden oder Kontrollmaßnahmen des Jugendamtes wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung unterliegen, kann das LRI-A zu einer umfassenden Sicht auf die Lebenslage und das soziale Netzwerk beitragen. Auf diese Weise kann es mit dem LRI-A gelingen, verborgene Ressourcen aufzudecken sowie den Beziehungsaufbau und die Behandlungsplanung zu unterstützen. Darüber hinaus kann das Verfahren im Rahmen gutachterlicher Fragestellungen zur Prognose, Lockerungseignung sowie zur Regelung des Sorge- oder Umgangsrechts eingesetzt werden.
Das LRI-A umfaßt die Themen Kindheit und Herkunftsfamilie, Freunde und soziales Umfeld, Wohnung und Unterbringung, Ausbildung und Beruf, Freizeit, Genuß- und Suchtmittelkonsum, Geld und Finanzen, Straffälligkeit, Behandlungsmotivation, Partnerschaft, Intimität, Elternschaft, Religiosität, Auslandserfahrungen und Migration sowie persönliche Ziele und Handlungsbedarf. Die modulare Gestaltung erlaubt es dem Interviewer, die erforderlichen Themenbereiche maßgeschneidert auszuwählen.
Aus den Ergebnissen der Anamnese können valide Schätzungen zur Legal- und Sozialprognose abgeleitet werden.
Inhalt:
1 Prognoserelevante Lebensumstände und psychosoziale Ressourcen 8
2 Theoretische Grundlagen des LRI-A 10
2.1 Implikationen der Ressourcenperspektive 10
2.1.1 Ein Beispiel zur Einführung 10
2.1.2 Von der Schwierigkeit, Vermeidungsziele zu realisieren 10
2.1.3 Menschliche Grundbedürfnisse 11
2.1.4 Ressourcen sind nicht per se gut – die Notwendigkeit der situativen Perspektive 14
2.2 Methoden der ressourcenorientierten Anamnese 15
2.2.1 Ziele, Aufgaben und Umfang 15
2.2.2 Qualitätskriterien ressourcenorientierter Anamnese 16
2.2.3 Good-Lives-Assessment nach Tony Ward 17
2.2.4 Allgemeines zu standardisierten Verfahren 18
2.2.5 Ressourcendiagnostische Verfahren in der Forensik 19
2.2.6 Empirische Wirkungsnachweise 19
3 Aufbau und Anwendung des LRI-A 21
3.1 Struktur und Inhalte des LRI-A 21
3.1.1 Überblick zu den Bestandteilen des LRI-A 21
3.1.2 Itemformen im LRI-A 22
3.1.3 GLM-Fragen 24
3.2 Ergänzende Checklisten 25
3.2.1 Psychische Stabilität (PSY) 25
3.2.2 Kohärenzsinn (SOC) 25
3.2.3 Umgang mit Suchtmitteln (SUCHT) 25
3.2.4 Stereotype Einstellungen und Mythen (SEM) 25
3.2.5 Übergangsmanagement (U) 25
3.2.6 Optionale Tests und Checklisten 26
3.3 Varianten der Anwendung des LRI-A 27
3.3.1 Erst- und Nachbefragung 27
3.3.2 Selbst- und Fremdbeurteilung 28
3.3.3 Kurzform 29
3.3.4 Beendigung 29
3.3.5 Katamnese 30
3.4 Die Durchführung des LRI-A 30
3.4.1 Hinweise zur Erhebung der ressourcenorientierten Anamnese 30
3.5 Auswertung des LRI-A 31
3.5.1 Qualitative Auswertung 31
3.5.2 Grundlagen der quantitativen Auswertung 32
3.5.3 Computergestützte Auswertung 35
3.5.4 Berechnung des Ressourcen-Defizite-Quotienten (RDQ) 36
3.5.5 T-Wert-Vergleiche 38
3.5.6 GLM-Kennwerte (GLM) 38
3.5.7 Prä-Post-Vergleiche (Differenz zur Baseline) 39
3.6 Zur inhaltlichen Interpretation des LRI-A 40
3.6.1 Anamnese-Themen des LRI-A 40
3.6.2 Interpretation der ergänzenden Checklisten 43
3.7 Abgeleitete Verfahren zur Legal- und Sozialprognose 43
3.7.1 Berechnung der Risikoklassen für die Legal- und Sozialprognose 44
3.7.2 Psychologisch-Psychiatrische Auffälligkeiten (PP) 44
3.7.3 Kriminogene Einstellungen (KE) 45
3.7.4 Riskante Sexualpräferenzen (RSP) 46
3.7.5 Einsichts- und Steuerungsvermögen (ESF) 46
3.7.6 Sozialintegrativer Handlungsbedarf (SIHB) 46
3.7.7 Dynamische Rückfall-Prädiktoren (DRP) 47
3.7.8 Gefährdung der Lebenszufriedenheit nach dem Good-Lives-Modell (GLM) 49
3.7.9 Risiko-Belastungs-Index (RBI) 50
3.7.10 Exkurs zu Ähnlichkeiten zwischen dem RBI und dem SVG-5 51
3.8 Behandlungsplanung anhand ressourcenorientierter Diagnostik 52
3.8.1 Priorisierung von Behandlungszielen 52
3.8.2 Die Erarbeitung von lebenszielorientierten Behandlungsplänen 53
4 Testanalyse und -validierung 54
4.1 Überblick zur Methodik 54
4.1.1 Die Gesamtstichprobe der Testanalyse 54
4.2 Testanalyse 56
4.2.1 Justierung der RD-Bewertung der Items 56
4.2.2 Trennschärfe 57
4.2.3 Zur Reliabilität des LRI-A: Skalenhomogenität, interne Konsistenz, Retest-Reliabilität 58
4.2.4 Reliabilität der ergänzenden Checklisten 60
4.3 Skalen-Mittelwerte des LRI-A 60
4.3.1 RDQ-Mittelwerte der Anamnesethemen 60
4.3.2 RDQ-Mittelwerte der ergänzenden Checklisten 62
4.3.3 PBW-Mittelwerte der abgeleiteten Prognosen 62
4.4 Faktorenanalyse 63
4.4.1 Skalen-Interkorrelationen im LRI-A 63
4.4.2 Faktoren im LRI-A 64
4.5 Validierungsstudien I: Unterschiede 66
4.5.1 Männliche vs. weibliche Probanden 67
4.5.2 Nichtdelinquente vs. delinquente Probanden 68
4.5.3 Ambulant vs. stationär behandelte Probanden 70
4.5.4 Therapieteilnehmer (TG) vs. Kontrollgruppe (KG) 72
4.5.5 Sexual- vs. Gewaltstraftäter 74
4.5.6 Prä-Post-Differenzen 76
4.6 Validierungsstudien II: Zusammenhänge 77
4.6.1 Methoden der Überprüfung der externen Validität 77
4.6.2 Konstruktvalidität 1: Persönlichkeitsauffälligkeiten und Konfliktverhalten 79
4.6.3 Konstruktvalidität 2: Intimität, sexuelle Devianz und Prognose von Sexualdelikten 82
4.6.4 Legalprognostische Validität: LSI-R und Static-99 85
4.6.5 Zusammenhang zwischen dem LRI-A und Rückfälligkeit 86
4.6.6 Zur Validität der Kriterien für das Einsichts- und Steuerungsvermögen (ESF) 90
4.6.7 Zur Validität der Kennwerte des Good-Lives-Models (GLM) 91
5 Fazit 93
6 Literatur 95
7 Anhang 99
7.1 Itemliste des LRI-A 100
7.2 Deskriptive Merkmale der Gesamtstichprobe 124
7.3 Item- und Testanalyse 129
7.3.1 Trennschärfe, Skalenhomogenität und Interne Konsistenz 129
7.3.2 Zusammenhänge zwischen den Items und externen Kriterien 139
7.3.3 Checklisten 150
7.4 Deskriptive Statistiken, Korrelationen und Differenzen 152
7.4.1 LRI-A Erstbefragung Gesamtstichprobe 152
7.5 Post-Prä-Differenzen und Retest-Reliabilität 157
7.6 Faktorenanalyse 158
7.6.1 Interkorrelation 158
7.6.2 Komponentenlösung 160
7.7 Externe Validität 162
7.7.1 Konstruktvalidität 162
7.7.2 Zusammenhänge mit dem MSI 166
7.7.3 Kriterienbezogene Validität: Prognoseschätzung und beobachtete Rückfälligkeit 168
7.7.4 Validität der ESF-Kriterien 171
7.7.5 Validität der GLM-Kennwerte 172
8 Abkürzungen 173