Kalligrafien zu Laozi, Daodejing, dreisprachig chin.-dt.-engl., Aus dem Chinesischen von Viktor Kalinke
"Zerbrochenes Holz muß zu allererst begriffen werden als Metapher für den spezifischen kalligraphischen Duktus, den Thomas Baumhekel in seinen Schriftwerken einsetzt. Diese Zeichen liegen fern der zeitlosen Eleganz, wie sie in einem traditionellen, in Regelschrift abgefaßten Schriftwerk zum Ausdruck kommt. Wo scharfe Konturen, exakt berechnete Winkel und Schwünge, an- und abschwellende Strichstärken zu erwarten wären, werden wir bei Baumhekel mit sprödem Geäst konfrontiert, verzerrten, ausfasernden, Pinselhieben, die wie die fahrigen Gesten eines Betrunkenen daherkommen und in scheinbar wenig geordnetem Durcheinander über den Bildraum verteilt sind. So wie Baumhekel mit den Piktogrammen umgeht, entwickeln sie eine ganz eigene Dynamik." (Stephan Graf von der Schulenburg, Frankfurt a. M.)
"Die Schriftzeichen sahen aus wie zerbrochenes Holz, abrupte Richtungsänderungen und zerfaserte Strichenden. Die Blätter machten einen sehr urwüchsigen Eindruck, die Mehrzahl erinnerte jedoch an heiseres Schreien, Anstrengung und Hast. Die Schriften von Huang Ting-jian, Hakuin, Ikkyu, Jiun, die ich von einzelnen Abbildungen in Büchern her kannte, waren für mich sehr wichtig. Wichtig war für mich auch, Bilder (keine Kalligraphien) von Kazuo Shiraga zu sehen. Diese Bilder verkörperten in ihrer Voraussetzungslosigkeit einen Aspekt, den ich in der japanischen Kunst nicht vermutet hätte. 1995/96 konnte ich mehrere Ausstellungen mit Kalligraphien von Yu-Ichi sehen. Ich sah hier, wie Energie des Körpers mit Tusche und Pinsel auf das Papier übertragen wird und diese Energie wie ein Fluß in den Bahnen der Schriftzeichen geleitet wird. Bisherige Vorstellungen von Schönheit wurden hier übertroffen. Unabhängig davon, in welchem Jahrhundert sie lebten, haben die Kalligraphen, welche ich als Vorbilder erwähnte, Neues geschaffen. Man könnte sie als Außenseiter betrachten. Sie blieben unnachahmlich. Yu-Ichi hat es als Fazit seines Lebens ganz deutlich gesagt, daß es auch in der Kalligraphie kein Gesetz gibt." (Thomas Baumhekel)
Thomas Baumhekel: geb. 1963 in Löbau, Abitur, Ausstellungstechniker, Heizer, Studium Malerei und Grafik an der HfBK Dresden, Diplom bei Günter Horlbeck, seit 1992 freischaffend am Künstlerhaus Pratzschwitz
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