Erst in den letzten zehn Jahren ist ein langsamer Wandel in der Behindertenarbeit bezüglich Sexualität zu erkennen. Dennoch wird dieses Thema noch immer tabuisiert. Behinderte sind hinsichtlich ihrer Sexualität vom Wohlgefallen ihrer Mitmenschen abhängig. Viele von ihnen leben in Wohneinrichtungen kirchlicher Träger, in welchen der Umgang mit Sexualität maßgeblich von den konfessionsgeprägten Konzeptionen der Einrichtungen abhängt oder sie leben im Haushalt von Verwandten, wo sie häufig den Moralvorstellungen der Fürsorgenden unterlegen sind.
Sexualassistenz und -begleitung bieten Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeit, ihre menschlichen Bedürfnisse bezüglich der eigenen Geschlechtlichkeit zu erfahren, zu erkennen und zu befriedigen. Doch können diese Konzepte zur sexuellen Selbstbestimmung der Personengruppe hinreichend beitragen? Stellt die aktive Sexualassistenz unter Umständen nicht sogar einen möglichen Straftatbestand dar und von wem sollte diese durchgeführt werden? Inwieweit kann die Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung selbstbestimmt sein, wenn sie wiederum von anderen Menschen diesbezüglich abhängig sind?
Die vorliegende Arbeit vermittelt Grundwissen zum Thema Sexualassistenz und -begleitung im Zusammenhang mit sexueller Selbstbestimmung.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung 7
1.1. Forschungsstand 9
2. Geistige Behinderung 11
2.1. Definitionen nach internationalen Klassifikationssystemen und Epidemiologie 11
2.1.1 Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 11
2.1.2 Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen 12
2.1.3 Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit 13
2.1.4 Epidemiologie 15
2.2. Begriffsbestimmung der geistigen Behinderung 15
2.2.1 Alternativen für den Begriff der geistigen Behinderung 17
2.2.2 Begründung der Begriffswahl 18
3. Sexualität und Selbstbestimmung 19
3.1. Begriffsbestimmung der Sexualität 19
3.1.1 Funktionen der Sexualität und ihre Bedeutung für Menschen mit geistiger Behinderung 20
3.1.2 Psychosexuelle Entwicklung von Menschen mit geistiger Behinderung 23
3.2. Definition der Selbstbestimmung 26
3.2.1 Selbstbestimmung als Rechtsgut 27
4. Sexualassistenz und Sexualbegleitung 31
4.1. Begriffsklärung 31
4.1.1 Sexualassistenz 31
4.1.2 Sexualbegleitung 32
4.2. Ausgewählte Aspekte der Sexualassistenz und Sexualbegleitung 32
4.2.1 Aktive Sexualassistenz als möglicher Straftatbestand oder Hilfe zur sexuellen Selbstbestimmung 32
4.2.2 Sexualbegleitung und der Wunsch nach Liebe und Partnerschaft 38
4.2.3 Kritische Betrachtung der Sexualassistenz und Sexualbegleitung 42
5. Resümee 45
Literaturverzeichnis 51
ANHANG 56
Behindertenrechtskonvention Artikel 23, Abs. 1 und 2 56
„Meine Betreuerinnen würden das nie machen...“ 57
„Die Liebe kann man sich ja nicht kaufen"