(Ort: Leipziger Literaturverlag, Brockhausstr. 56, wenn nicht anders angegeben)
01.12.2023 um 19:30 am Haus der Kulturen der Welt in Berlin
Autorentreffen im Literarischen Colloquium Berlin: Utopie Osteuropa
Einstiegsvortrag: Yevgenia Belorusets
Lesungen: Gintaras Grajauskas, Uljana
Wolf, Necati Öziri, Ivana Sajko, Anastasiia Kosodii und Yuriy Gurzhi
Moderation: Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann
Autorentreffen im Literarischen Colloquium Berlin: Utopie Osteuropa
Einstiegsvortrag: Mely Kiyak
Lesungen: Anna Hetzer, Anja Zag Golog, Julia Cimafiejeva, Krzysztof
Siwczyk, Miruna Vlada und Deniz Utlu
Moderation: Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann
Im symbolischen Gefüge namens „Europa“ nimmt Osteuropa einen seltsamen
Platz ein: Zwar Teil des Kontinents, hat es jedoch keine Aufnahme in das
viel beschworene europäische „Wir“ gefunden. Osteuropa ist immer das, was
„Wir“ nicht sind. Ein Ort der Gewalt und der politischen Krisen. Das ist
bei den Demonstrationen in Belarus 2020/21 und mit der Kriegserweiterung
Russlands in der Ukraine am 24. Februar 2022 neuerlich klar geworden. Zugleich
dominierte in der Berichterstattung hierzulande das Bild der weißen, christlichen,
weiblichen Geflüchteten, so als handelte es sich um einen Spiegel der eigenen
rassistischen Vorannahmen. Dem steht eine osteuropäische Realität gegenüber,
die historisch und gegenwärtig vom Zusammenleben unterschiedlicher Menschen
und Nationen geprägt ist. Ein Ort, der mehr mit der pluralen deutschen Gesellschaft
zu tun hat, als es manchmal den Eindruck hat. Darum werden Autorinnen und
Autoren zu einem Treffen eingeladen, bei dem deutlich werden soll: Die Literatur,
die heute in Deutschland entsteht, ist nicht zu trennen von Realitäten jenseits
seiner geografischen Grenzen. Ein Gespräch über ein gemeinsames Schreiben
der Gegenwart.
Montag, 4. Dezember 2023, 14-16 Uhr, Konfuzius-Institut Leipzig
Viktor Kalinke stellt die deutsche Übersetzung des Zhuangzi vor
„Warum überhaupt eine weitere Übertragung und weitere Deutung von Zhuang Zi?“ fragt der Bonner Sinologe und Übersetzer Wolfgang Kubin (2013, S. 8) in der Einleitung zu seiner bei Herder erschienenen Textauswahl. Hat sich die Diskussion um diesen altchinesischen Klassiker nicht erschöpft?
Das Buch Zhuangzi gilt als die „Bibel des Daoismus“: Es zeichnet sich aus durch einen allegorischen, gleichnishaften Stil, schillernde Erzählprosa und auf die philosophische Spitze getriebene Dialoge. Martin Buber, Hermann Hesse, Martin Heidegger – um nur einige zu nennen – öffneten ihr Denken diesem anspruchsvollsten Autor des alten China. Trotz seines ehrwürdigen Alters und dank seiner „Häutungen“ in über 500 Kommentaren ist dieses Buch von erstaunlicher, auch den Westen betreffender Aktualität.
„Von allen bedeutenden Werken des alten China nährt das Buch Zhuangzi den Geist auf die faszinierendste, poetischste und vielfältigste Weise.“ (Liu Xiaogan)
Die Rezeption hierzulande wurde von der Ausgabe Richard Wilhelms, einer Pionierleistung aus dem Jahr 1912, dominiert, die den textus receptus nach Guo Xiang (gest. 312) um etwa ein Drittel gekürzt und verfälscht wiedergibt.
Im ersten Teil dieses Vortrags werden Autor und Buch in die zeitgeschichtlichen Strömungen der chinesischen Philosophie eingeordnet. Viktor Kalinke skizziert anhand ausgewählter Passgen die Schwierigkeiten und Herausforderungen, denen sich die Übersetzer gegenüber sehen und erläutert die Herangehensweise an die Übersetzung, die dieser Neuausgabe zugrundeliegt.
Im zweiten Teil kommen Auszüge aus dem Buch Zhuangzi in Form einer Lesung zu Gehör.
Veranstaltung im Rahmen des Dies Academicus