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Zhuangzi: Der Gesamttext, chinesisch - deutsch

ISBN:
978-3-86660-222-9
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Aus dem Chinesischen von Viktor Kalinke

enthält außer der deutschen Übersetzung den Originaltext der altchinesischen Standardausgabe, die Pinyin-Lautumschrift, ein vollständiges Glossar mit Konkordanz zum Buch Laozi sowie zahlreiche Anmerkungen und Kommentare.

900 Seiten, gebunden, 2., verbesserte Auflage


„Warum überhaupt eine weitere Übertragung und weitere Deutung von Zhuang Zi?“ fragt der Bonner Sinologe und Übersetzer Wolfgang Kubin (2013, S. 8) in der Einleitung zu seiner bei Herder erschienenen Textauswahl. Hat sich die Diskussion um diesen altchinesischen Klassiker nicht erschöpft? Kann die deutschsprachige Sinologie auf diesem – wie es scheint – abgegrasten Feld überhaupt noch etwas beitragen? Nach den berühmten Aphorismen von Laozi zählt das Buch Zhuangzi als wichtigste Quelle des altchinesischen Daoismus. Es geht Zhuangzi nicht um Ratschläge an die Herrschenden, er buhlt nicht um deren Gunst, im Gegenteil, Philosophen, die im Wetteifer um eine Stelle oder ein Stipendium aus ihrer Verwirrtheit originelle Theorien und Konzepte zaubern, erscheinen ihm verrückt oder lächerlich. Er überzieht sie mit feinem Spott, um auf das Eigentliche zurückzulenken, das Einfache, das eigentlich keiner Hinlenkung bedarf: die Freiheit, nichts Besonderes zu tun, die Freiheit, sich selbst zu folgen, die Freiheit, mit der Natur zu leben. 

Das Buch Zhuangzi gilt als die "Bibel des Daoismus": allegorischer, gleichnishafter Stil, schillernde Erzählprosa, auf die philosophische Spitze getriebene Dialoge. Martin Buber, Hermann Hesse, Martin Heidegger – um nur einige zu nennen – öffneten ihre philosophischen Systeme und ihr literarisches Schreiben diesem anspruchsvollsten Autor des alten China. Trotz seines ehrwürdigen Alters und dank seiner „Häutungen“ in über 500 Kommentaren ist dieses Buch von erstaunlicher, auch den Westen betreffender Aktualität – als hätte die Suche nach einer Kapitalismusalternative bereits vor 2300 Jahren begonnen ...

„Von allen bedeutenden Werken des alten China nährt das Buch Zhuangzi den Geist auf die faszinierendste, poetischste und vielfältigste Weise.“ Liu Xiaogan

Im deutschen Sprachraum existierte bis heute keine vollständige Übersetzung des Zhuangzi aus dem Chinesischen. Die Rezeption hierzulande wurde von der Ausgabe Richard Wilhelms aus dem Jahr 1912 dominiert, die den textus receptus nach Guo Xiang (gest. 312) um etwa ein Drittel gekürzt wiedergibt und neu gliedert. Wil­helms übersetzerische Pionierleistung wird darüberhinaus durch seine spezifische Lesart ge­schmälert, an schwierigen oder unklaren Stellen christliche Namen und Begriffe in den alt­chinesischen Text einzusetzen.

Eine zweite deutschprachige Ausgabe des Zhuangzi (Schuhmacher, 2008) fußt auf der Übersetzung der englischsprachigen Ausgabe von Victor H. Mair (1994) und entstand ohne Zugang zur chinesischen Vorlage. Sie führt den Leser an zahl­reichen Stellen in die Irre. Der Diskurs über daoistische Ideen, der auch im Westen seit den 1920er Jahren eine Belebung erfahren hat, stützt sich im deutschsprachigen Raum daher bislang auf eine völlig unzureichende Textgrundlage.

Diese Lücke wird durch die hier vorgelegte, zweisprachige Ausgabe geschlos­sen. Inner­halb eines siebenjährigen Editionsprojektes wurden zunächst zwei Interlinearfassungen aus der chi­­ne­si­schen Vorlage erarbeitet, im ersten Schritt Zeichen für Zeichen, im zweiten Satz für Satz. Abschließend wurde der Fokus auf die poetische und literarische Qualität der Wiedergabe der Metaphern, Ge­schichten und Dialoge im Zhuangzi gerichtet, um eine in der deutschen Sprache stimmige Übertragung bewerkstelligen zu können.

Begleitend zur Übersetzung wurde ein Glossar angelegt, das nicht nur die Kernbegriffe, sondern alle im Zhuangzi und im Laozi vorkommenden Zeichen umfaßt. 
Auf diese Weise tritt nicht nur die seman­tische Vielfalt der Verwendung der chi­ne­sischen Zeichen in ver­schiedenen Teilen des Zhuang­­zi systematisch hervor. Es ermöglicht einen vollständigen Wort­schatzvergleich zwischen den Büchern Laozi und Zhuangzi.

In die Übersetzung eingeflossen ist außerdem die Lektüre führender eng­lisch­sprachiger Übersetzungen sowie klassischer Kommentare zum Zhuangzi. Im Ergebnis ist eine zweisprachige, hin­sichtlich ihrer Zuverlässigkeit überprüfbare Referenz­ausgabe ent­­stan­den, die dem deutsch­sprachigen Publikum Anschluß an die lebhafte internationale, vor allem ameri­kanisch-chinesische Diskussion zum Daoismus verschafft und als Textgrundlage für weitere Forschungen dienen kann.

Stimmen zum Buch:

"Das Buch Zhuangzi ist eine Art Bibel des chinesischen Daoismus. Es beeinflusste westliche Intellektuelle, etwa Hermann Hesse und Martin Buber. Das Freiheitsverständnis war schon im 4. Jahrhundert vor Christus provokant – und ist es heute erst recht, wie eine neue Übersetzung zeigt." Levent Aktoprak, Deutschlandfunk am 13.8.2020

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"So philologisch genau und zugleich flüssig, unbelastet von esoterischem Jargon, war das ›Zhuangzi‹ bislang nicht auf Deutsch zu lesen. Ein Buch der Stunde!" Mark Siemons, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12.04.2020

"Das legendäre Buch ›Zhuangzi‹, das philosophischste (und anarchischste) unter den chinesischen Weisheitsbüchern liegt jetzt in einer neuen und erstmalig das gesamte Buch umfassenden Übersetzung vor. Vivat Reclam!" Dr. Otto Kallscheuer, Mitglied der Jury für die Bestenliste Sachbücher des Monats der Literarischen Welt, des WDR 5, der NZZ und Österreich 1

"In einem sieben Jahre währenden Marathon hat Viktor Kalinke das Werk auf fast 900 Seiten eingeleitet, in ein zeitgemäß präzises Deutsch gebracht und kommentiert. Und siehe da: Richard Wilhelms Patina ist weg. Auch des Chinesischen Unkundige bekommen so eine Ahnung." Gregor Dotzauer, Tagesspiegel vom 5.1.2018

"Kalinke hat so vielfältiges Material zusammen getragen, das der ernsthaft Interessierte nicht missen möchte."
Helwig Schmidt-Glintzer, fachbuchjournal


Wer war Zhuangzi?

Wir wissen nur wenig über die Person Zhuang Zhou (369-286 v.u.Z.), deren Name, ergänzt um den Ehrentitel ? (Zi, Meister), zugleich den Titel des Buches darstellt, um das es hier geht. Um Person und Buch voneinander zu unterscheiden, wird hier stets kursiv von dem Zhuangzi die Rede sein, wenn das Buch gemeint ist.

Was von Zhuangzi überliefert ist, stammt vor allem aus den Bemerkungen, die Sima Qian (145-86 v.u.Z.) auf Rolle 63 seiner Historischen Auf­zeich­nun­gen über Personen hinterließ, die vor der Han-Dynastie gelebt hatten. Über Zhuangzi schrieb er:

„Zhuangzi war ein Mann aus Meng (heutiges Anhui), sein Rufname war Zhou. Er bekleidete in Meng ein Amt im Lackgarten (Qiyuan) und war ein Zeitgenosse von König Hui von Liang (r. 369-335) und König Xuan von Qi (r. 369-301). Es gab kein Gebiet, auf dem er sich nicht auskannte, in der Hauptsache aber berief er sich auf die Sprüche von Laozi. So schrieb er ein Buch mit mehr als 100’000 Wörtern, die überwiegend Gleichnisse darstellen. Er verfaßte »Der alte Fischer, »Räuber Zhi«und »Kisten auf­brechen«, um die Anhänger des Kon­fuzius zu bespötteln und die Lehre von Laozi zu erläutern. Die »Ödnis von Weilei« und »Kangsangzi«gehören zu den erfundenen Geschichten ohne Bezug zur Wirk­lich­keit. Er war ein begnadeter Dichter und Wortkünstler, schilderte Tatsachen und entdeckte Zu­sam­men­hänge; all dies nutzte er, um die Konfuzianer und Mohisten bloß­zustellen, selbst die größten Gelehrten seiner Zeit vermochten es nicht, ihn zu widerlegen. Die Worte flossen und sprudelten aus ihm hervor und trafen unvermittelt den Kern. Daher gelang es weder den Königen und Fürsten noch sonstigen großen Männern, ihn an sich zu binden. Als König Wei von Chu von der Begabung Zhuangzis hörte, entsandte er einen Boten mit reichen Ge­schen­ken, um ihn als Minister [an den Hof] zu locken. Zhuangzi lächelte und sprach zu dem Boten von Chu: »Tausend Goldstücke, welch hohes Gehalt; ein Ministerposten, welch eine Ehre! Bist du der einzige, der noch kein Opferrind draußen vor der Stadt gesehen hat? Man mästet es erst einmal, dann werden ihm mit Ornamenten bestickte [Decken] über­geworfen, um es ins Innere des Tempels zu führen, da kann es sich noch sehr sehr wünschen, sich in ein einsames Ferkelchen zu verwandeln – wird man ihm dies gewähren? Verschwinde, aber flott, und besudele mich nicht! Ich streife lieber friedlich umher und wälze mich in einer ekelhaft stinkenden Schlammpfütze, als mich von den Gepflogenheiten am Hofe an den Zaum legen zu lassen; bis ans Lebensende werde ich kein Amt bekleiden, sondern meinem Willen folgen.«“

Indem Sima Qian den Vergleich mit dem prachtvoll geschmückten und gemästeteten Opferrind aus den zahlreichen Anekdoten, die über Zhuangzi kursierten, herausgriff, lenkte er den Blick auf das – bis heute aktuelle – Hauptanliegen seiner Philosophie, das sie sowohl von Laozi als auch Kon­­­fuzius unterscheidet: sich der Möglichkeit individueller Freiheit bewußt zu sein und sich – allen Widernissen der Natur und allen Verführungen des gesellschaftlichen Lebens zum Trotz für sie zu entscheiden. Sima Qian war kein neutraler oder unabhängiger Geschichtsschreiber, son­dern Kon­fu­zia­ner. Seine Schilderung ist daher kein nüchterner Bericht, vielmehr äh­nelt er einem akade­mi­schen Gutachten zur Einschätzung des Probanden für den Herrscher. Die Kom­plimente, die er im Super­lativ über Zhuangzi äußerte, waren zweischneidig. In seiner Charak­­terisierung des Zhuangzi be­tonte er die verächtliche Haltung Zhuangzis gegen­über Kon­fu­zianern und Mohisten – und be­wirk­te damit, daß das Buch nicht als Klassiker vom Han-Kaiser an­er­kannt wurde. Zhuangzi wählte damit einen anderen Weg als sein Zeitgenosse Mengzi (372-289 v.u.Z.), der Konfuzius’ Ideen im Laufe von 40 Jahren Wanderschaft von Fürstenhof zu Fürstenhof hu­­­manistisch weiter­ent­wickelte. Mengzi’s Lehre von den Vier Tugenden legte den Grundstein für die Durch­set­zung des Konfuzianismus. Kein Wunder also, daß sich Zhuangzis Polemik häufig gegen die Über­be­wer­tung von Sekundärtugenden richtet. Obwohl Mengzi und Zhuangzi genau zur selben Zeit lebten, ist kein Zeugnis überliefert, das irgendeine Art von Austausch zwischen beiden Denkern offen­bart.

Zum Übersetzer

Viktor Kalinkegeb. in Jena, Studium der Psychologie und Mathematik in Dresden, Leipzig und Beijing, Kreativitäts-Preis der Hans-Sauer-Stiftung, Promotion, Professur, lebt in Leipzig, übersetzte und kommentierte das Daodejing von Laozi.


Leseprobe


Aus:

17.???? (qi? shu?)

Herbstflut

17.1

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qi? shu? shí zhì, b?i chu?n guàn hé, j?ng liú zh? dà, li?ng sì zh? yá zh? ji?n, bú biàn niú m?. yú shì y?n hé bó x?n rán zì x?, y? ti?n xià zh? m?i wéi jìn zài j?. shùn liú ér d?ng xíng, zhì yú b?i h?i, d?ng miàn ér shì, bú jiàn shu? du?n, yú shì y?n hé bó sh? xuán qí miàn mù, wàng yáng xiàng ruò ér tàn, yu?: y? y? y?u zh? yu? ‚wén dào b?i, y? wéi mò j? ruò’ zh?, w? zh? wèi y?. qi? f? w? cháng wén sh?o zhòng ní zh? wén ér q?ng bó yí zh? yì zh?, sh? wú fú xìn, j?n w? d? z? zh? nán qióng y?, wú f?i zhì yú z? zh? mén zé dài y?, wú cháng jiàn xiào yú dà f?ng zh? ji?.

Herbst / Wasser / Zeit, manchmal / bis, kommen, extrem / , / Hundert / Fluß / eingießen, fluten / Fluß / , / Flussname / Flusslauf / <Pron.> / groß / , / zwei / Damm, Flußufer, Wasserkante / Flussinsel / Felsen, Klippe, Grenze, Ufer / <Pron.> / Raum, zwischen / , / nicht / erörtern, unterscheiden / Rind / Pferd / . / für / dies / <Part.> / hé bó (Name) / glücklich / wie, wenn / selbst / mögen, erfreuen / , / mit / Himmel / unten / <Pron.> / schön / betrachten als, tun / alles tun, erschöpft / da sein, existieren / selbst / . / passen, folgen / Flusslauf / und / Ost / gehen / , / bis, kommen / Nord / Meer / , / Ost / Gesicht, in Richtung auf / und / blicken / , / nicht / sehen / Wasser / Ende, Anfang / , / für / dies / <Part.> / hé bó (Name) / ursprünglich, beginnen / drehen / <Pron.> / Gesicht / Auge / , / blicken / Ozean / nach, Richtung / ruò <Name>, wie / und / seufzen / sagen / Wildnis, Ödland / sagen, Wort / haben / <Gen.> / Wort, Rede / hören / Dao / Hundert / , / mit / betrachten als, tun / nicht / selbst / wenn, wie / <Pron.> / , / ich / <Pron.> / nennen / <Part.> / . / <Hilf.> / <Hilf.> / ich / einst, kosten / hören / wenig / zhòng ní (Konfuzius) / <Pron.> / hören / und / leicht, geringschätzen / bó yí (Name) / <Pron.> / Rechtschaffenheit / <Pron.> / , / ursprünglich / ich / nicht / vertrauen / , / heute / ich / sehen, wahrnehmen / Person, Meister / <Pron.> / schwer / arm, Ende / <Part> / , / ich / nicht / bis, kommen / in / Person, Meister / <Pron.> / Tür / dann / Gefahr / <Part.> / , / ich / lange / sehen / Lachen / in / groß / Quadrat, Methode, Regel / <Pron.> / Familie, Schule / . /

 

Die Herbstflut war gekommen, hunderte Ströme ergossen sich in den [Gelben] Fluß, der in seinem Bett so an­ge­schwol­len war, daß man von einem zum anderen Ufer [blickend] Kuh und Pferd nicht [mehr] unterscheiden konnte. Und der Flußgeist Huang war glücklich, indem er sich an sich selbst erfreute, daß er glaubte, alles Schöne unterm Himmel sei nur für ihn da. Er folgte dem Strom gen Osten, erreichte das Nordmeer, schaute [weiter] ostwärts und erkannte kein Ende des Wassers; daraufhin begann Flußgeist Huang seinen Kopf und die Augen zu [ver-] drehen, erblickte im Ozean Ruo (den Geist des Nordmeeres) und sprach seufzend: „Die Volks­weisheit, die besagt: ‚Er hatte hundertmal vom Dao gehört und hielt sich für etwas Besseres.’ meint mich. Einst hörte ich, wie man Konfuzius gering­schätzte und die Rechtschaffenheit des Bo Yi leicht nahm, aber ich habe das nicht geglaubt; nun sehe ich in dir, Meister, echte Größe; wäre ich nicht an dein Tor gekommen, wäre ich in Gefahr geraten, daß die [wahrhaft] großen Geister über mich nur noch lachen.“

 

?? meint den Wassergott vom Huanghe (Gelber Fluß).

??? liest Legge als „confronting Ruo“, Wilhelm und Wang einfach als „Meergott“, ähnlich auch Mair/Sch.: „Herr des Nordmeeres“, Watson als „far off in the direction of Jo“, Correa als „looking to the ocean for what might be a sea god“. Im folgenden Abschnitt taucht der Gott des Nordmeeres explizit auf als ???.

?? liest Legge als „all-but-boundless extent“, Wilhelm als „wirkliche Größe und Unerschöpflichkeit“, „unfathomable vastness“, Wang als „boundless expanse“, Mair/Sch. als „Grenzenlosigkeit“.

???? liest Legge als „schools of our great System“.

Wilhelm liest den vorletzten und letzten Teil der Passage im Zusammenhang: „wäre in Gefahr geraten, von den wahrhaft Großen ausgelacht zu werden.“

17.2

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b?i h?i ruò yu?: j?ng w? bù k? y? y? yú h?i zh?, j? yú x? y;? xià chóng bù k? y? y? yú b?ng zh?, d? yú shí y?; q? shì bù k? y? y? yú dào zh?, shù yú ji?o y?. j?n ?r ch? yú yá sì, gu?n yú dà h?i, n?i zh? ?r ch?u, ?r ji?ng k? y? y? dà l? y?. ti?n xià zh? shu?, mò dà yú h?i, wàn chu?n gu? zh?, bù zh? hé shí zh? ér bù yíng; w?i l? xiè zh?, bù zh? hé shí y? ér bù x?; ch?n qi? bú biàn, shu? hàn bù zh?. c? qí guò ji?ng hé zh? liú, bù k? wéi liàng shù. ér wú wèi cháng y? c? zì du? zh?, zì y? b? xíng yú ti?n dì ér shòu qì yú y?n yáng, wú zài yú ti?n dì zh? ji?n, yóu xi?o shí xi?o mù zh? zài dà sh?n y?, f?ng cún h? jiàn sh?o, yòu x? y? zì du?!

Nord / Meer / ruò <Name>, wie / sagen / : / Brunnen / Frosch / nicht / können, erlauben / mit / Rede / in / Meer / <Pron.> / , / einschränken, unflexibel / in / Leere / <Part.> / ; / Sommer / Wurm / nicht / erlauben, können / mit / Rede / in / Eis / <Pron.> / , / ehrlich, offenherzig / in / Zeit / <Part.> / ; / krumm / Soldat, Beamter, Gelehrter / nicht / erlauben, können / mit / Rede / in / Dao, Weg / <Pron.> / , / binden, einschränken / in / Lehre, Religion / <Part.> / . / heute / du / herausgehen / in / Felsen, Klippe, Grenze / Damm / , / beobachten / in / groß / Meer / , / bedeuten, sein / wissen / du / hässlich / du / werden / erlauben, können / zusammen mit / Rede / groß / Textur, Wahrheit, Prinzip/ <Part.> / . / Himmel / unten / <Pron.> / Wasser / , / nicht / groß / in / Meer / , / zehntausend / Fluß / zurückkehren, zusammenströmen / <Pron.> / , / nicht / wissen / wie, was / Zeit / aufhören / und / nicht / überfüllen / ; / Ende; Schwanz; Rest / Gasse / hinauslassen, frei fließen / <Pron.> / , / nicht / wissen / wie, was / Zeit / aufhören, genug / und / nicht / Leere / ; / Frühling / Herbst / nicht / sich verändern / , / Wasser / Dürre / nicht / wissen  / . / dies / <Pron.> / überqueren, passieren / Changjiang (Langer Fluß) / Huanghe (Gelber Fluß) / <Pron.> / Flußlauf / , / nicht / erlauben, können / betrachten als, tun / messen / zählen / . / und / ich / nicht / einmal / mit / dies / selbst / viel / <Pron.> / , / selbst, seit / mit / vergleichen / Form / in / Himmel / Erde / und / erhalten, erleiden / in / Yin / Yang / , / ich / existieren, da sein / in / Himmel / unten / <Pron.> / Raum, zwischen / , / trotzdem / klein / Stein / klein / Holz / <Pron.> / da sein, existieren / groß / Berg / <Part.> / , / gerade, Richtung / da sein, existieren / <Part.> / sehen / wenig / , / wieder / wo, wie / mit / selbst / viel / ? /

 

Ruo, der Geist des Nordmeeres sprach: „Mit einem Frosch, der im Brunnen lebt, kannst du nicht über das Meer reden, er ist beschränkt auf seinen Platz; mit einem Insekt, das im Sommer lebt, kannst du nicht über Eis reden, es nimmt nur seine Jahreszeit wahr; mit einem Fachidioten kannst du nicht über das Dao reden, er ist beschränkt auf seine Theorie. Nun kommst du hinter deinen Wällen und Dämmen hervor, siehst das weite Meer und erkennst deine Winzigkeit und glaubst, von nun an über die großen Einsichten mitreden zu können. Von allen Gewässern unterm Himmel ist keines größer als das Meer; die zahllosen Flüsse strömen hinein, [doch] noch nie hab ich gehört, daß sie damit aufgehört hätten, und dennoch läuft es nicht über; am Grund sickert es weg, [doch] noch nie hab ich gehört, daß das aufgehört hätte, und dennoch leert es sich nicht; ob Frühling oder Herbst ist, ändert nichts daran, ob Dürre oder Flut ist, davon nimmt es keine Notiz. Im Vergleich zum Langen und zum Gelben Fluß (Changjiang und Huanghe) ist es un­er­meß­lich. Und dennoch bilde ich mir nicht mehr ein auf mich, als ich bin; meine Gestalt wird von Himmel und Erde geformt, meine Atemkraft empfange ich von Yin und Yang, ich befinde mich zwischen Himmel und Erde, [also] gleiche ich einem kleinen Stein oder kleinen Baum auf einem großen Berg; da ich die Winzigkeit meiner Existenz sehe, wozu sollte ich mir mehr auf mich einbilden?

 

?? interpretiert Wang als „Dao“.

? lesen Legge und Watson als „groß“ bzw. „größer“ gelesen, Wilhelm und Mair/Sch. als Überlegen­heit, Wang als „Wasser enthalten“. Wilhelm spricht nicht vom Langen und Gelben Fluß, sondern allgemein von „Flüssen und Strömen“. 

??: wörtlich Selbstvervielfachung, übertragen Selbstüberhebung, Selbstver­herr­lichung, Selbstvergrößerung, Eingebildetsein auf sich selbst.

 

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jì sì h?i zh? zài ti?n dì zh? ji?n y?, bú sì l?i k?ng zh? zài dà zé h?? jì zh?ng guó zh? zài h?i nèi, bú sì tí m? zh? zài tài c?ng h?? hào wù zh? shù wèi zh? wàn, rén ch? y? y?n, rén zú ji? zh?u, g? shí zh? su? sh?ng, zh?u ch? zh? su? t?ng, rén ch? y? y?n. c? qí b? wàn wù y?, bù sì háo mò zh? zài yú m? t? h?? w? dì zh? su? lián, s?n wáng zh? su? zh?ng, rén rén zh? su? y?u, rèn shì zh? su? láo, jìn c? y?. bó yí cí zh? y? wéi míng, zhòng ní y? zh? y? wéi bó, c? qí zì du? y?, bú sì ?r xiàng zh? zì du? yú shu? h??

rechnen, planen / vier / Meer / <Pron.> / da sein, existieren / Himmel / Erde / <Pron.> / Raum, zwischen / <Part.> / , / nicht / wie, ähnlich / Höhle / leer, vergebens / <Pron.> / da sein, existieren / groß / Gebiet mit Wasseransammlung, Sumpf / <Part.> / ? / rechnen, planen / Mitte / Land / <Pron.> / da sein, existieren / Meer / innen / , / nicht / ähnlich, wie / Unkraut / Reis / <Pron.> / da sein, existieren / groß / Kornkammer / <Part.> / ? / Nummer / Ding / <Pron.> / Zahl / nennen / <Pron.> / zehntausend / , / Mensch / sich befinden / eins / <Part.> / ; / Mensch / Soldat / neun / Distrikt, Provinz / , / Getreide und Korn / essen / <Pron.> / Anlaß / Leben / , / Schiff / Wagen / <Pron.> / Anlaß / in Verbindung / , / Mensch / sich befinden / eins / <Part.> / . / dies / <Pron.> / vergleichen / zehntausend / Ding / <Part.> / , / nicht / ähnlich, wie / wild, fürstlich / Ende / <Pron.> / da sein, existieren / in / Pferd / Körper / <Part.> / ? / fünf / Kaiser, höchstes Wesen / <Pron.> / Anlaß / verbinden / , / drei / König / <Pron.> / Anlaß / wetteifern, erkämpfen / , / Güte / Mensch /  <Pron.> / Anlaß / Sorge / , / Amt, berufen / Soldat, Beamter, Gelehrter / <Pron.> / Anlaß / arbeiten / , / erschöpft, alles tun / dies / <Part.> / . / bó yí (Name) / absagen, verabschieden / <Pron.> / mit / tun, betrachten als / Name, Ruhm / , / zhòng ní (Konfuzius) / Rede / <Pron.> / mit / tun, betrachten als / gewinnen, weit / , / dies / <Pron.> / selbst / viel / <Part.> / , / nicht / ähnlich, wie / du / nach, Richtung / <Pron.> / selbst / viel / in / Wasser / <Part.> / ? /

 

Denkst du nicht, daß die vier Meere, die sich zwischen Himmel und Erde befinden, ver­gleich­bar sind mit ein paar Blasen inmitten eines großen Sumpfes? Denkst du nicht, daß die Mittleren Königreiche, umgeben von Meeren, vergleichbar sind mit ein paar Reiskörnern in einem großen Kornspeicher? Von den zahllosen Lebewesen, die sich aufzählen und benennen lassen, ist der Mensch [nur] eines; die Menschen bevölkern neun Provinzen, wo sie sich von Korn ernähren, mit Booten und Wagen fortbewegen, [doch] der [einzelne] Mensch hält sich stets nur in einer auf. Im Reigen der zahllosen Lebewesen, gleicht er nicht einem Flaumhaar auf einem Pferde­rücken? Was die Fünf Kaiser erreicht und die Drei Könige erkämpft haben, worum sich die um Menschlichkeit bemühten Menschen sorgen und womit sich die Gelehrten befassen – es ist nicht mehr als das. Bo Yi dankte ab und wurde berühmt; Konfuzius ver­breitete überall seine Lehre – dieses Eingebildetsein auf sich selbst ist es nicht dem vergleichbar, was du dir während des Hoch­wassers auf dich eingebildet hast?“

 

?? liest Wilhelm atypisch als „Urmeer“. Die zweite Passage läßt er ganz aus.

?? liest Legge als „our Middle States”, Watson als „the Middle Kingdom“, Wang als „the central states“, Mair/Sch. irreführend als „das Reich der Mitte“, ein Begriff, der später für das gesamte chinesische Reich stand; Correa spricht ebenfalls vom „Middle Kingdom“, ergänzt irreführend in Klammern jedoch „China“.

?? wird von allen Übersetzern als „in den vier Meeren“ wiedergegeben, obwohl von „vier“ keine Rede ist.

?????,?????: überträgt Legge widersinnig als „Von allen denen, die von Getreide leben und sich auf Boot oder Wagen fortbewegen, ist der Mensch nur ein Teil.“ Wang und Mair/Sch. insistieren darauf, daß der Mensch immer ein einzelner in der Masse sei. Watson bezieht sich auf das Land, das der Mensch besiedelt: es sei nur ein Teil der Erde, Correa nochmals auf die zehntausend Dinge.

? wird von allen Übersetzern als ? (háo) „Flaumhaar“ gelesen.

Wilhelm läßt in der Schlußpassage den ersten Teil weg und erwähnt weder Bo Yi noch Konfuzius. Bei Wang verzichtet Bo Yi auf den Thron, eine Interpretation, die ähnlich schon Legge vorschlug; Watson dagegen bleibt neutral, indem er nur übersetzt: „gab es auf“,  ähnlich Correa „ran off“ .



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