Gedichte
Das lyrische Subjekt in
licht etc. hält sich in scheinbar alltäglichen Gegenden auf. Es befindet sich "bei feldern"; es bewegt sich behutsam "in den städten"; es errichtet einen Beobachtungsposten "im traumgeflecht", im Netz der Gedanken nämlich, die wir naiver Weise für die Welt halten. Es erforscht, je nachdem mit Ernst oder Humor oder einer unergründlichen Mischung, den Umgang mit Sprache, den Prozeß der Sinngebung, und es erforscht zugleich die rätselhafte Vertrautheit mit dem, was sich diesem Prozeß immer schon entzieht.
Carsten Zimmermann: geb. 1968 in Bonn, Studium der Philosophie & Germanistik, Abschlußarbeit über das Ich bei Meister Eckhart, Lyrik, Prosa, Essays und Aphorismen, lebt in Berlin.
Nach Herzenslust streunend: Carsten Zimmermanns Freude am Staunen
Ralf Julke, L-IZ
⇒ www.l-iz.de/Bildung/Bücher/2009/12/Carsten-Zimmermanns-Freude-am-Staunen.html
Leseprobe:
wir hielten uns im schwere-
feld der erde auf.
unser gehen paßte
zu festen oberflächen.
wenn wind wehte,
flatterte haar, jacken
bauschten sich.
geblähte segel,
sagten wir,
und lachten
das unbekannte
war dort umstand,
feld und weg,
auch wurde ich
von wolken überflogen.
die luft warf schatten
an heißen stellen:
das war der sommer.
weizenfelder rings:
man machte brot daraus.
am wegrand oft kamille,
jeder blick
fiel neuen blüten zu.
mancher zog hummeln nach,
bevor er überm horizont
zerschmolz
seltsames strandgedicht
die erde ist gestern entstanden,
während du schliefst.
dann fiel dir etwas entgegen,
wie ein erwachen.
du siehst, sie glüht noch nach:
kühl.
man spricht wohl von himmel,
meer, strand, aber
das trügt