Gedichte, zweisprachig
Ausgewählt und aus dem Polnischen übersetzt von Bernhard Hartmann
Der preisgekrönte Dichter, Essayist und Darsteller Krzysztof Siwczyk gab sein Debüt 1995 mit dem Band Dzikie dzieci (Wilde Kinder). Er ist Mitbegründer der Gruppe Na Dziko und schreibt als Literaturkritiker für Polityka. Im Jahr 1999 spielte er die Titelrolle in Lech Majewskis Film Wojaczek, 2010 in Adam Sikoras Film Wydalony. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, u.a. Emil i my (1999), Dane dni (2001), Wiersze dla palacych (2001), Zdania z trescia (2003), W panstwie srodka (2005), Centrum likwidacji szkód (2008), Koncentrat (2010), Gdzie indziej jest teraz (2011), Gody (2012), Dokad badz (2014), Jasnopis (2016), Kolo miejsca/Elementarz (2016), Mediany (2018), Osobnikt (2020), Krematoria 1 und Krematoria 2 (2021). Das vorliegende Buch enthält eine repräsentative Auswahl in deutscher Übersetzung.
"Ja, ich habe relativ früh debütiert, Mitte der neunziger Jahre. Das war eine goldene Zeit für die polnische Literatur und die polnische Lyrik. Nach dem Umbruch von Jahres 1989 und dem Ende des Kommunismus musste und wollte die Literatur keine allgemeinen Wahrheiten oder politisch korrekten Standpunkte mehr vertreten. Wir haben uns an der Freiheit berauscht. In der Lyrik hielt sich die Überzeugung von den „Pflichten“ des polnischen Dichters, der vor allem im Namen der von der Politik gequälten Nation zu sprechen habe. Als junger Mensch hing mir dieses Denken zum Hals heraus. In den Neunzigern erschien bei uns viel amerikanische Lyrik in Übersetzung. Aus diesen Lektüren habe ich mit vollen Händen geschöpft. Für mich war es wie Punkrock, eine Gegenkultur, die Identifikationsmöglichkeiten bot. Und Gedichte zu schreiben wurde für mich zu einem existenziellen Bedürfnis."
Krzysztof Siwczyk: geb. 1977, Dichter und Essayist, hat Hauptrollen in zwei Filmen gespielt: Wojaczek (Regie: Lech Majewski, 1999) und Wydalony (Regie: Adam Sikora, 2010); eine Auswahl seiner Gedichte wurde in Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien und den Vereinigten Staaten veröffentlicht; Gewinner von u.a.: Preis der Koscielski-Stiftung (2014), Gdynia-Literaturpreis in der Kategorie Essay (2017), Vaclav-Burian-Preis (2021); arbeitet am Mikolow-Institut, lebt in Gliwice.
Bernhard Hartmann: geb. 1972 in Gerolstein/Eifel. Polonist und freier Übersetzer u. a. von Tadeusz Różewicz, Julia Hartwig, Hanna Krall, Adam Zagajewski und Tomasz Różycki. 2013 mit dem Karl-Dedecius-Preis ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Duisburg.