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Konzepte, Erfahrungen, Evaluation - Leipziger Gefängnisstudie
Das Buch beschreibt den internationalen Erkenntnisstand zu kriminaltherapeutischen psychosozialen Maßnahmen unter Haftbedingungen. Die Ergebnisse dieser Arbeit legen nahe, daß Haft ohne rückfallpräventive Behandlung auf die Insassen labilisierend wirkt und gerade bei längerem Aufenthalt ihre Gefährlichkeit steigert, was sowohl dem Resozialisationsanspruch als auch dem Sicherheitsbedürfnis der Allgemeinheit entgegenläuft. Zugleich zeigt diese Arbeit jedoch auch, daß justizieller Druck therapeutisch sinnvoll genutzt werden kann, indem auf die vorhandene Behandlungsmotivation der Insassen mit spezifischen Angeboten reagiert wird. Zur Umsetzung dieser Erkenntnisse fordert das Buch zu Änderungen in der Struktur des Justizvollzuges auf.
"Ohne Zweifel eine Bereicherung des methodischen Repertoirs von Therapeuten in Haft- und Maßregelvollzugseinrichtungen."
(Prof. Dr. Norbert Nedopil, Universität München)
"Der Verfasser hat eine Reihe sehr interessanter empirischer Ergebnisse vorgelegt, z.B. daß die Deliktschwere erstaunlicherweise mit keiner der untersuchten Persönlichkeitsauffälligkeiten korreliert, wohl aber die Delikthäufigkeit. Erschreckend, wenn auch nicht unerwartet, ist, daß die Inhaftierten am Haftende gestörter sind als bei Haftbeginn. Die Effektivität des Trainings wird überzeugend nachgewiesen. Die Arbeit dürfte sowohl Theoretiker als auch Praktiker des Strafvollzugs sehr interessieren." (Prof. Dr. Jürgen Guthke, Universität Leipzig)
"Die Arbeit läßt es es nicht bei einer Darstellung der empirischen Befunde bewenden, sondern erörtert aus einer psychologischen Perspektive in differenzierter Weise auch entsprechende rechtspolitische Konsequenzen."
(Prof. Dr. Thomas Fabian, HTWK Leipzig)
"Haft ohne rückfallpräventive Behandlung ist gelinde gesagt kontraproduktiv. Dies weist Klemm in seiner Arbeit nach und bietet dabei formidable 'Werkschau' der entsprechenden Tools. Diese auf empirischer Basis fundierte Arbeit sollte Anlass sein, sich im Vollzug diesen Instrumenten zu bedienen, wenn nicht aus humanistischer dann aus sicherheitsorientierter Sicht." (Das Dosierte Leben)
Zum Leipziger Selbstkontrolltraining:
Grundstufe: Sensibilisierung und soziale Kompetenz
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Aufbaustufe: Lebensplanung, Familientraditionen und Sexualität, Beziehungsgestaltung
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Inhaltsverzeichnis:
1 Therapie mit Straftätern: verlorene Liebesmüh? 9
1.1 Historischer Rahmen 9
1.2 Erfordernisse einer modernen Vollzugspraxis 10
1.3 Verhaltensnormen und Devianz 12
1.4 Ist Therapie mit Straftätern möglich? 16
2 Situative Differenzen: Freiheit versus Gefängnis 17
2.1 Die psychische Situation bei der Begehung einer Straftat 17
2.2 Die psychische Situation im Gefängnis 19
3 Delinquenz und Haftfolgen 25
3.1 Ansätze 25
3.2 Zur Psychologie der Delinquenz 33
3.3 Persönlichkeitsauffälligkeiten und Rückfall 46
3.4 Haft: Enttäuschung ohne Ende? 50
4 Intramurale Straftäterbehandlung 67
4.1 Zur Therapiemotivation unter Haftbedingungen 67
4.2 Wirkfaktoren psychologischer Straftäterbehandlung 69
4.3 Die Gestaltung eines kriminaltherapeutischen Settings 70
4.4 Therapeutische Ansätze 72
4.5 Auftragsklärung im institutionellen Setting Gefängnis 76
4.6 Institutionelle Aufträge 78
4.7 Konzept eines Bonussystems für jugendliche Inhaftierte 82
4.8 Kunsttherapeutische Spielräume im Gefängnis 85
4.9 Zur Nutzung von Ritualen im Gefängnis 86
4.10 Deliktspezifische Besonderheiten 89
4.11 Suizidprävention im Justizvollzug 91
5 Selbstkontrolle, Sensibilisierung und Kompetenz 96
5.1 Therapeutische Intention 96
5.2 Formaler Ablauf der Sitzungen 98
5.3 Inhalt der Sitzungen 100
5.4 Familientherapeutische Erweiterungen 106
6 Praktische Erfahrungen 110
6.1 Vorgeschichten 110
6.2 Zu Techniken und Verfahrensweisen 118
6.3 Therapieverläufe 122
7 Evaluation 131
7.1 Anmerkungen zur Methodik 131
7.2 Persönlichkeitsauffälligkeiten inhaftierter Straftäter 134
7.3 Vergleich zwischen Delinquentengruppen im Regelvollzug 138
7.4 Suchtmittelabhängige im Gefängnis 143
7.5 Veränderungen bei Inhaftierten ohne Therapie 146
7.6 Veränderungen bei den Therapieteilnehmern 151
7.7 Die Effektstärke des Gruppentrainings 155
7.8 Therapieteilnehmer vs. Inhaftierte ohne Behandlung 157
8 Schlussfolgerungen 161
8.1 Effekte des Regelvollzuges 161
8.2 Behandlungseffekte 162
8.3 Zur Effektivität des Selbstkontrolltrainings 163
8.4 Straftätertherapie: Individualisierung eines sozialen Problems? 165
9 Anhang 174
9.1 Kleines Wörterbuch der Knastsprache 174
9.2 Aktivitäts-Nachweisbogen 179
9.3 Erkennungsbogen Suizidalität 181
9.4 SKT: Ankündigung und Zertifikat 182
9.5 Arbeitsblätter 184