Testhandbuch zum Verfahren "Konfliktverhalten in der Familie" (KV-Fam)
Einsatzbereich:
Der KV-Fam untersucht Konflikte auf intrapsychischer Ebene, Paar- und Eltern-Kind-Konflikte, Konflikte in der erweiterten Familie sowie im außerfamiliären Umfeld und widmet sich dem Thema, wie sich die Alltags- und Beziehungsgestaltung auf das Klima in der Familie auswirken. Das Verfahren ist konzipiert zur Evaluation im Rahmen der Einzel- und Familientherapie sowie Erziehungsberatung. Der Fragebogen kann effizient als Checkliste zur Früherkennung psychosozialer Risiken in der Familie und Erhebung des Beratungsbedarfes eingesetzt werden. Gemessen werden situationsbezogene psychische Prozesse auf Grundlage der inneren Bewertungen der Klienten selbst statt durch Expertenurteile von außen. Dadurch eignet sich der Fragebogen auch zur Objektivierung der elterlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Rahmen von Mediation und familiengerichtlichen Gutachten.
Das Verfahren:
Der KV-Fam ist ein innovatives, situationsbezogenes Diagnostikum von Stärken und Schwächen im familiären Handeln. Der Einzelne wird nicht als Individuum im situationsfreien Raum verstanden, sondern als sozial bezogen Handelnder, der in verschiedenen Kontexten durchaus unterschiedliche Rollen ausfüllt und Vorgehensweisen wählt. Der KV-Fam nutzt die Unterschiedlichkeit der Reaktionen in verschiedenen Situationen systematisch zur Beurteilung der psychosozialen Ressourcen und erlaubt Hypothesen zu Transfermöglichkeiten. Erfaßt werden Konfliktlösungsmuster in Familien, die nach Ressourcen und Defiziten differenziert erhoben werden. Befragt werden die Eltern (bzw. Stief- oder Adoptiveltern) in Bezug auf die Persönlichkeit des Einzelnen, ie Paarbeziehung, die Eltern-Kind-Beziehung, Familienbeziehungen sowie die soziale Unterstützung. Der Fragebogen knüpft an das Konzept des KV-S (Klemm, 2002) an. Die Berechnung von ipsativen Stärken-Schwächen-Werten erlaubt individuelle Einschätzungen unabhängig von Normstichproben und führt in zahlreichen Gruppenvergleichen zu genaueren Aussagen. Durch die Betrachtung der Situationsspezifik wird die Generalisierbarkeit von Auffälligkeiten und die Möglichkeit des Transfers von Ressourcen sichtbar. Mit Hilfe der zugehörigen Auswertungssoftware THERAPLAN eröffnet der Fragebogen neue Perspektiven auf die elterlichen Protagonisten (Ressourcen-Defizite-Quotienten, Situationsbelastungswerte, Stärken-Schwächen-Verteilungen, interpersonelle Vergleiche zwischen Vater und Mutter mit Signifikanzprüfung) und erleichtert die Therapieplanung, Dokumentation und Evaluation.
Zuverlässigkeit:
In der item- und testanalytischen Überprüfung hat sich der KV-Fam als trennscharf, konsistent sowie als reliabel erwiesen. In einer orthogonalen Faktorenanalyse konnten als Hauptkomponenten die jeweilige Zuordnung der Skalen als Ressouce bzw. als Defizit extrahiert werden. Auf Itemebene erfolgte die Bewertung des Ressourcen-Defizitcharakters anhand multipler Überkreuz-Regressionsanalysen.
Gültigkeit:
Die Validierung des Fragebogens erfolgte an drei Stichproben – unauffällige, ratsuchende und mißhandelnde Eltern. Die Zuordnung des Ressourcen- oder Defizitcharakters der Skalen wurde in Korrelationsanalysen mit externen Faktoren bestätigt. In zahlreichen Varianzstudien konnten mit dem KV-Fam prägnante Unterschiede zwischen sozialen Milieus (z.B. in Abhängigkeit von der Schulbildung, dem Familienstand oder dem Haushaltseinkommen der Eltern) ermittelt werden.
Normen:
Es liegen T-Werte für unauffällige Erwachsene, differenziert sowohl für Männer als auch Frauen, sowie für Straftäter (differenziert nach Gewalt- vs. Sexualdelikt) vor. Darüberhinaus existieren Veränderungsnormen für Therapieteilnehmer.
Bearbeitungszeit: 20 bis 30 Minuten
In Anwendung seit 2007
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