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Herbert Kollenz

geboren 1949 in Schwetzingen, Abitur in Heidelberg, Scheffel-Preis für besondere Leistungen in Deutsch, 1969 – 1985 Volontariat und Ausbildung zum Antiquar, Spezialist für Alte u. Neue Kunst und Dekorative Graphik in einem Auktionshaus, 1986 – 1991 Studium der Germanistik und Philosophie, M.A., Unterricht in Deutsch als Fremdsprache an der Universität Gießen, Lehrbeauftragter am Internationalen Studienzentrum der Universität Heidelberg

Im Leipziger Literaturverlag

Marmotta, Roman, LLV 2009

Der Roman erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen einer jungen Italienerin und ihrem Lehrer. Sie ist Mitglied einer Vierer-Bande von Studentinnen, die sich vorgenommen haben, den besten Mann zu finden: Er muß interessant und mindestens zehn Jahre älter sein. Sie ist Stipendiatin an seiner Hochschule. Den sie sich als Opfer ausgeguckt hat, könnte ihr Vater sein. Nahrungsergänzungsmittel machen ihn fit für sein Altersglück in jenem Sommer, in dem Italien in Deutschland Fußball-Weltmeister geworden ist. Und sie haben es nicht bemerkt. Natürlich stellt er sich die Frage, was diese Göre eigentlich von ihm will. Als sie ihm ihre Heimat, die Orte ihrer Jugend zeigt, „verbrennt“ er, da er die Hitze der Insel und ihre Jugend nicht erträgt. Der Egoismus des Schlafs wird fort- und zu Ende geführt in die Einsamkeit, die Trennung im „großen Schlaf“.

Der Autor zu seinem Buch

Oktober 1809 notiert Goethe in seinem Tagebuch das „Schema einer Biographie“ – und daraus entsteht „Dichtung und Wahrheit“. Gleich zu Anfang rechtfertigt er sein Unternehmen: Schon immer ist der Autor mit dem Anspruch der Leser und Verleger konfrontiert (und der Kritiker, möchte ich hinzufügen), „die Lebens- und Gemütszustände, die den Stoff (für ein Werk) hergegeben“ haben, preiszugeben! Und welche „meistens besondere Veranlassungen dieselben hervorgebracht“ haben. Catarina Valente und die Capri Fischer waren es bei „Marmotta“ bestimmt nicht! Wenn schon name dropping, dann Pontiggia, Verga, Deledda. Von zimmerischer Seite aber ist es Goethe; nicht seine „Italienische Reise“, sondern die „Wahlverwandtschaften“ von 1809; zu ihnen findet sich eine Auskunft bei Eckermann im Zweiten Teil, von Mittwoch, dem 17. Februar 1830: "darin kein Strich enthalten, der nicht erlebt, aber kein Strich so, wie er erlebt worden." „Marmotta“ ist meine Erinnerung an den 200sten Geburtstag der „Wahlverwandtschaften“. Mehr will ich hier nicht preisgeben. Weil „die Autoren selbst, welche vortreffliche Sachen hervorbrachten, wenn sie darüber zu reden anfingen, wenn sie den Grund ihres Handelns angaben, wenn sie sich verteidigen, entschuldigen, beschönigen wollten, doch auch nicht immer den rechten Fleck zu treffen wussten. Herbert Kollenz

Stimmen

"Marmotta oder Das große Glück der späten Liebe auf italienisch
Ralf Juhlke, L-IZ, 15. 9. 2009

Der Leipziger Literaturverlag leistet sich, was man sich so wünscht von einem Literaturverlag: mutige Übersetzungsversuche, literarische Exkursionen und Entdeckungen abseits der großen Teiche der gerade geschlüpften Jungautoren. Das Ergebnis sind Bücher, die sich lesen lassen .... >> Weiterlesen auf L-IZ

Weitere Veröffentlichungen

»Ironie als Form relativistischer Lebensauffassung« zu H. v. Hofmannsthals »Der weiße Fächer« in »Acta Germanica« 1979; »Stadt mit Herzkammer« – in: Michael Santak (Hrsg.):Mythos Heidelberg 2007. Neue Gedichte und Geschichten mit Geist und Gefühl – Heidelberg 2006

 

Textprobe
aus: Marmotta

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