Billy Collins
William J. („Billy“) Collins wurde 1941 geboren und lebt seitdem in New
York. Er studierte am College of the Holy Cross und der Universität von
Kalifornien, Riverside. Collins empfing die Würde eines Distinguished Professors
für English am Lehman College, der City University von New York, wo er von
1968 bis 2001 unterrichtet hat. In jüngster Zeit hat er am Sarah Lawrence
College unterrichtet und wirkte dort auch als Gastautor.
Billy Collins’ Dichtung scheint heller als die anderer, da seine Gedichte
in einem zwar sarkastischen, dennoch aber humorvollen Ton verfaßt sind.
Collins verwendet einfache Strophen, mit denen er versucht, den Leser aus
dem wirklichen Leben hinaus- und in seine poetischen Kreationen hineinzuziehen.
Seine Gedichte fanden in den USA weite Verbreitung. Selten verfolgen seine
Texte ein vordergründiges Thema; statt dessen sind es einfach nur Gedanken,
die ihm durch den Kopf schießen. 1997 nahm er eine Sammlung mit 33 seiner
Gedichte unter dem Titel „The Best Cigarette“ auf. Die CD wurde ein Bestseller.
Im Jahr 2005 wurde die CD mit einer Creative Commons Lizenz wiederveröffentlicht,
die eine freie, nicht-kommerzielle Verbreitung der Aufnahme erlaubt. Collins
nahm auch zwei seiner Gedichte für die Audioversion von Garrison Keillors
Sammlung „Good Poems“ (2002) auf.
Veröffentlichung im Leipziger Literaturverlag
Schnee schaufeln mit Buddha, Gedichte. Aus dem Englischen von Ron Winkler, LLV 2006
Weitere Veröffentlichungen (Auswahl)
Pokerface, 1977; Video Poems, 1980; Questions About Angels, 1991; The Art of Drowning, 1995; The Best Cigarette, 1997; Picnic, Lightening, 1998; Sailing Alone Around the Room, 2001; Nine Horses, 2002; The Apple that Astonished Paris, The Trouble With Poetry and Other Poems, 2005
Collins erhielt zahlreiche Preise der Zeitschrift „Poetry“. 1994 wurde er von dieser Zeitschrift als „Dichter des Jahres“ gewählt. Außerdem war er Stipendiat der „National Endowment for the Arts“, der „John Simon Guggenheim Foundation“ und der „New York Foundation for the Arts“. Für zwei Perioden, von 2001 bis 2003, war Billy Collins der Poet Laureate der Vereinigten Staaten. In seinem Heimatstaat wurde er als „Literary Lion“ der öffentlichen Bücherei von New York gewürdigt und 2004 zum New Yorker Staatsdichter ausgewählt.
Collins befindet sich im Mittelpunkt der Bewegung, die das Interesse an der Dichtkunst wieder wecken möchte. Als amerikanischer Poet Laureate trug er am 6. September 2002 sein Gedicht „The Names“ bei einer außerordentlichen Sitzung des Kongresses vor, die in Erinnerung an die Opfer der Angriffe vom 9. September 2001 abgehalten wurde. Als Poet Laureate veröffentlichte Collins unter dem Titel „Poetry 180“ eine Sammlung von 180 Gedichten (eines für jeden Tag eines typischen Schuljahres). Das erste Gedicht, „Introduction to Poetry“, ermuntert dazu, sich an der Poesie zu erfreuen statt sie nur zu interpretieren und damit „das Gedicht mit einem Seil an einen Stuhl zu fesseln / und ein Geständnis aus ihm herauszufoltern.“
Richard Alleva schreibt in seinem Artikel „A major minor poet“: „Das Wichtigste,
das über Collins gesagt werden kann, ist, daß er sich selbst als Dichter
eine geringe Bedeutung zuschreibt, und das in rebellischem Ausmaß, er ist
ein Dichter, der einen bedeutenderen Status ablehnen würde, selbst wenn
er ihm aufgedrängt würde.“
Obwohl Collins’ Dichtung oft mit der von Robert Frost verglichen wird, ist
seine durch eine Zurückweisung strenger Formen wie dem Sonett, der Sestine
und der Villanelle
gekennzeichnet. Zum Beispiel beginnt sein Gedicht „Sonnet“ folgendermaßen:
„All we need is fourteen lines, well, thirteen now“ und geht auch auf diese
Art und Weise weiter; das „Sonnet“ hat zwar vierzehn Verse, aber es reimt
sich nicht und abgesehen vom letzten Vers gibt es auch keinen jambischen
Pentameter. Mit seinem Hohngedicht „Paradelle for Susan“ erfand er die poetische
Form der Paradelle als einen Scherz, um die Villanelle zu parodieren; die
Paradelle ist symbolisch für seine Zurückweisung der formalen Dichtung.