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Boško Tomašević

IDEM DA TRAŽIM SVOJ ŽIVOT

dok hodam i tražim svoj život
poželim da nadjem samo onaj
svoj život od pre i od nekad davno.

boljeg neću naći od onog koga sam imao
i kakav je bio
mada ga je moje sećanje još ulepšalo
zamaglilo mu jasne okvire
i stavilo ga u bajku.

moj život je tada davno bio
raskoš od radosti
praznik sati danâ nedeljâ
godišnjih doba.

ja sam bio srećan čovek
a o sreći se ne može dugo i iscrpno
pisati ona je neinteresantna spram
onog što mi je život potom doneo rekavši
i ovo je tvoje uzećeš i sa time hodati
je li u redu?

u redu je kažem
i hodao sam sve do danas.

ali sreća ima pamćenje
miluje moje oči i kosu
još uvek imam majku i oca
ja sam u sredini
s večeri u podne u jutro
postoji jedna svetlost ima druga svetlost
barice posle kiše
vazduh stvari
i mirisi i mirisi.

kako da u toj priči ne spomenem sneg
mećave i mećave i blizu sam svega
blizina je utroba i toplina
i ti ideš kroz taj dan kroz to veče
i zaštićen si i ne znaš šta te više čuva
Bog ti samog sebe u svojoj utrobi
roditelji prolaznici ulica i kuće

zaštitnička hladnoća vejavice praporci
koji kraj tebe su i prolaze prolaze prolaze
dok sa krovova vetar baca sneg i glasovi ljudi
i krečavost lopata kojima domaćini ispred svojih
kuća odbacuju sneg praveći od njega mala brda.
večera u kući svetlost sijalice
roditelji i Bog
jednostavnost prisutnosti svega toga
ikona molitva pred spavanje krevet
u kome ćeš sanjariti pre sna i zaspati i sanjati.

proleća su bila i žarka leta su bila
s jeseni su se ptice vraćale na jug
hladnoća je dolazila postepeno
miris posečenog drveta za peć rastao sam
pridruživao sam se velikim pesnicima ćutao
zima i sneg bili su opet blizu.

i tako godinama
vekovima eonima.

taj se život istrošio.

idem da tražim svoj život
ali kuda i gde?

izbačen iz života
još u životu
s kojim ne znam šta bih
a ipak ga tražim
i hodam.

ja sa sobom u vozovima
na univerzitetima u bibliotekama
sa ženama u tramvajima
visoke planine koje me okružuju šume
prokleto meteorološko vreme
zvukovi glasovi svetlost pogledi
retki poznanici
civilizovano varvarstvo
licemerstva laži gadosti
ja sa onima koji mi ne znače ništa
ja u novinama u ulozi tužioca gonioca molioca
etičara popravljam svet
uklanjam ruine izbegavam ljudske gluposti i taštine
oholosti i hvalisavosti i samo pišem
i pišem i pišem svet će biti ugušen
od ovih reči rečima u novom kontekstu
u porecima od reči stilom stihom
jalovošću i uzaludnošću energijom koja ne dopire
dalje od vazduha koji ju je proizveo
postojim i dalje i proživeću svoj život
sedećeš jednoga popodneva u svojoj bašti
i jesenji vazduh će te milovati
prozračnost i čistota poznog leta
sa plodovima
ruže i hrizanteme
i pozne trave i tvoja deca u punoj životnoj snazi
započinju započinju započinju
jesen je i život je pun smisla
uskoro ćemo vatru upaliti u peći
hladne su već večeri
ptice preleću nebo sele se na jug opet
drva za zimu su tu
dolaze sve češće dani sa tobom
koji ne napuštaš ognjište
u daljini tutnji život
tramvaji vozovi zvone telefoni
ljubav je u školjci
pišem i pišem
i čitavim putem idem samo kroz život
i pišem i pišem
i ne vraćam se
i nikad se više neću vratiti
niko i nijedan od mene
neće me više nikad više
imati.

u svetu koji menja traku
i vučji zavija na zvezde
i kao uvek ne kida njih
već lomi dušu
svi moji su otišli
sa svojim životom
«a ja sam
sveden
na gledanje ptica»
dok je božanski nakot pisanja
još ostao.

Ich gehe mein Leben suchen

während ich gehe und mein Leben suche
wünschte ich nur jenes mein Leben
zu finden von vorher und von einst.

ein besseres werde ich nicht finden als jenes das ich hatte
und so wie es war
obwohl es meine Erinnerung noch verschönerte
die klaren Umrandungen vernebelte
und es zu einem Märchen machte.

mein Leben war damals eine
Ansammlung von Freude
ein Fest von Stunden Tagen Wochen
Jahreszeiten.

ich war ein glücklicher Mensch
doch über das Glück kann man nicht lange und tiefschürfend
schreiben es ist verblasst im Vergleich zu
dem was mir das Leben danach bescherte mit den Worten
auch das gehört dir du wirst es nehmen und damit gehen
in Ordnung?

in Ordnung sage ich
und ich ging bis heute.

aber das Glück hat ein Gedächtnis
es streichelt über meine Augen und mein Haar
ich habe noch immer Vater und Mutter
gehe in ihrer Mitte
am Abend am Mittag am Morgen
es gibt ein Licht es gibt noch ein Licht
Wasserpfützen nach dem Regen
Luft Dinge
und Gerüche über Gerüche.

wie könnte ich in dieser Geschichte den Schnee nicht erwähnen
Schneestürme über Schneestürme und nahe bin ich allem
die Nähe ist ein Schoß und Wärme
und du gehst durch diesen Tag durch diesen Abend
und du bist beschützt und weißt nicht was dich mehr behütet
Gott du dich selbst in deinem Schoß
die Eltern Passanten auf der Straße und Gäste im Haus

die schützende Kälte des Schneegestöbers Glöckchen
die neben dir sind und vorbeigehen vorbei vorbei
während der Wind den Schnee von den Dächern fegt und die Stimmen von Menschen
und die Umtriebigkeit der Schaufeln mit denen die Hausherren den Schnee
vor ihren Häusern zu kleinen Bergen aufhäufen.
Abendessen im Haus Schein der Glühbirne
die Eltern und Gott
Einfachheit der Gegenwart von alledem
die Ikone das Gebet vor dem Schlafengehen das Bett
in dem du vor dem Schlafen in Gedanken versinkst und dann einschläfst und träumst.

Die Frühlinge waren heiß die Sommer auch
im Herbst zogen die Vögel gen Süden
unmerklich kam die Kälte
der Geruch geschnittenen Ofenholzes ich wuchs heran
schloss mich den großen Dichtern an schwieg
Winter und Schnee waren wieder nahe.

und so über Jahre
Jahrhunderte Äonen.

dieses Leben hat sich erschöpft.

ich gehe mein Leben suchen
aber wohin und wo?

vom Leben ausgesetzt
noch im Leben
von dem ich nicht weiß was ich mit ihm soll
trotzdem suche ich es
und gehe.

ich mit mir in Zügen
auf Universitäten in Bibliotheken
mit Frauen in Straßenbahnen
hohe Berge die mich umgeben Wälder
verdammtes Wetter
Geräusche Stimmen Licht Blicke
vereinzelte Bekannte
zivilisierte Barbarei
Heucheleien Lügen Gräuel
ich mit denen die mir nichts bedeuten
ich in den Zeitungen in der Rolle des Anklägers Verfolgers Bittstellers
Ethikers verbessere die Welt
beseitige die Ruinen entziehe mich menschlicher Dummheit und Eitelkeit
Anmaßung und Protzerei und schreibe nur
und schreibe und schreibe die Welt wird noch
ersticken an diesen Wörtern durch Wörter in neuem Kontext
in Zeilen aus Wörtern am Stil am Vers
an der Kargheit und Vergeblichkeit an der Energie die nicht weiter reicht
als die Luft die sie hervorbrachte
ich existiere auch weiter und werde mein Leben leben
du wirst eines Nachmittags in deinem Garten sitzen
und Herbstluft wird dich streicheln
der Spätsommer ist klar und rein
mit seinen Früchten
Rosen und Chrysanthemen
und spätes Gras und deine Kinder voller Saft und Kraft
brechen immer wieder auf zu neuen Gestaden
es ist Herbst und das Leben voller Sinn
bald werden wir im Ofen Feuer machen
kalt sind schon die Abende
Vögel ziehen am Himmel wieder gen Süden
das Holz für den Winter ist da
immer öfter kommen Tage mit dir
an denen du die Feuerstelle nicht verlässt
in der Ferne dröhnt das Leben
Straßenbahnen Eisenbahnen Telefone läuten
die Liebe ist in der Muschel
ich schreibe und schreibe
und auf dem ganzen Weg gehe ich nur durchs Leben
und schreibe und schreibe
und kehre nicht zurück
und werde niemals mehr zurückkehren
niemand und keiner wird mich
jemals mehr haben
als ich.

in einer Welt die sich ständig verändert
und wölfisch nach den Sternen heult
und sie wie immer nicht herunterholt
sondern die Seele zerbirst
sind all die Meinen weggegangen
mit ihrem Leben
„und ich bin auf
das Schauen der Vögel
reduziert“
während die göttliche Brut des Schreibens
noch übrigblieb.

aus: Früchte der Heimsuchung. Gedichte. Aus dem Serbischen von Helmut Weinberger, LLV 2011

 

 


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