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Jorge de Sena

geb. 1919 in Lissabon, neunzehnjährig vom Dienst bei der Marine (dem ersehnten Berufswunsch) suspendiert, Ingenieurstudium in Porto, 1945 Unterzeichner des Aufrufs zu freien Wahlen, 1948 bis 1959 im Straßenbau tätig, 1959 beteiligt an einem Umsturzversuch gegen das Regime (in der provisorischen Regierung war er für das Amt des Verkehrsministers vorgesehen), seitdem Exil in Brasilien, Professur für portugiesische Literatur in São Paulo, später in Araraquara, nach dem Putsch des brasilianischen Militärs 1964 zweite Emigration in die Vereinigten Staaten, stirbt 1978 in Santa Barbara

Im Leipziger Literaturverlag

Die Großkapitäne. Erzählungen, aus dem Portugiesischen von Markus Sahr, LLV 2007

Eine Liebesgeschichte des jungen Rekruten und Ich-Erzählers bei einer Landung auf Gran Canaria während des spanischen Bürgerkriegs; der Selbstmord eines vermeintlich impotenten Kommilitonen in Porto; eine “Hommage an den Grünen Papageien“, sprechendes Fabelwesen und Freund aus Kindheitstagen. Dazwischen die vielfach auftretenden Großkapitäne: beim Militär, der Polizei oder innerhalb der autoritären Familie. Sie sind Machos in einer Zeit der Diktatur und der späteren Kolonialkriege in Übersee, zerstörerisch und selbstzerstörend. Dem wird nur die Schwäche des Einzelnen entgegengesetzt, aus dessen Perspektive die Geschichten meistens erzählt sind.

1961/62 entstanden, sind “Die Großkapitäne“ de Senas dritter Erzählband. Geschrieben in Brasilien, wohin Jorge de Sena 1959 ins Exil ging, konnten sie erst nach der Nelkenrevolution 1974 in Portugal erscheinen.

“Und es ist eine Art gewaltsamer und bitterer Chronik jenes Zeitalters der Zersetzung der westlichen Welt und jener Zeit der Tyrannei, die Portugal kastrierte, als die sie nun, ein Dutzend Jahre nach ihrer Niederschrift, gelesen werden müssen.“ (Jorge de Sena, 1974)

Veröffentlichungen in deutscher Sprache

Feuerzeichen, Suhrkamp 2002

 

 


Textprobe
aus: Die Großkapitäne

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