Kurzgeschichten
Velates. Ein Flaneur, der nicht nur in der Stadt flaniert, sondern auch mal über Land und übers Meer. Was ihm begegnet - oft belanglose Konstellationen: Plakat, Fluß, Hund oder Baum -, dient ihm als Ausgangspunkt, seinen Faden zu spinnen. Aus Sinnlichkeit, Analyse, Polemik, seherischer Pose und lakonischen Assoziationsschüben entsteht ein ironischer Blick auf den Alltag. Velates ist ein Kauz, der die These zu leben scheint, daß Naivität und intellektuelle Durchtriebenheit nicht nur friedlich koexistieren, sondern darüber hinaus eine reizvolle Symbiose eingehen können. Köstliche Geschichten von Herrn V.
Peter Dombrowski: geboren 1952 in Rudolstadt, Gelegenheitsarbeiten und Gelegenheitspausen, Bühnenmeister, Jazz-Schlagzeuger, Bau von Klangobjekten, Komponist, Installationskünstler, Bühnenbildner, 2002 Rückzug von der Bühne
Leseprobe:
Der Stoffwechsel ist das Zwischenreich zwischen innen und außen, denkt Velates, der seit seiner Geburt einer Nation angehört, die sich überwiegend sitzend und zwischen reich und arm fortbewegt.
Er steht vor einem Verkehrsschild, das einen springenden Hirsch abbildet. Autobahnen sind wie Nervenfasern mit Markscheiden, die ohne Energieaustausch durch den ganzen Körper laufen können.
Was ist eigentlich hierzulande eine Wildnis?
Es ist März, und die Buchen haben von fern den zartroten Schimmer, der anzeigt, daß sie austreiben. Nicht weit vom Schild blüht Huflattich im ausgebrochenen Asphalt, schwefelgelb und gedrungen.
Velates stellt sich vor, daß die Wildnis eines Tages nur noch in den Ritzen vorhanden sein wird, überall dazwischen: zwischen Häusern, Menschen, Gedanken.
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