Helmut Weinberger
geb. 1964, studierte in Innsbruck Slawistik, Klassische Philologie und Sprachwissenschaft. Er ist seit über 15 Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Slawistik der Universität Innsbruck in den Wissenschafts- und Forschungsbetrieb eingebunden. Sein Hauptarbeitsbereich ist die Südslawistik, Schwerpunkt bosnische/kroatische/serbische Sprachwissenschaft. Im Jahre 2009 habilitierte er sich zu dem Thema „Bosnische/kroatische/serbische Phraseologie“. Daneben ist er als Übersetzer aus dem Bosnischen/Kroatischen/Serbischen ins Deutsche tätig. Zu seinen Übersetzungen zählen u. a. der Roman „Ein verspäteter Bericht an eine Akademie“ und der Gedichtband „Früchte der Heimsuchung“ von Boško Tomašević oder „Verse aus Satin“ von Jovica Letić.
Veröffentlichung im Leipziger Literaturverlag
Boško Tomašević: Früchte der Heimsuchung. Gedichte. Aus dem Serbischen von Helmut Weinberger, LLV 2011
Dieser Gedichtband handelt von „unserem Heimweh nach der Barbarei“ (Cioran) und nur zum geringen Teil von unserer Zivilisiertheit. Er wird getragen von einer Poetik des Absurden. Der Mensch ist eingetaucht in die Situation des Orientierungsverlusts innerhalb der humanistischen Werte. Er hat sich zwar eine technologisch hochentwickelte Zivilisation geschaffen, aber er ankert nicht in einem ruhigen Hafen seiner Geschichte. Sich selbst gegenüber stets gleichgültig und endlich, hält der Mensch an der Schönheit des Zweifels fest und schöpft daraus neue Kräfte. Die Poesie steht für die Freude, Illusion und Melancholie dieser ewigen Erneuerung unserer Unvollkommenheit. Denn immer werden wir das sein, was wir nicht sind. Das Dichten als sprachliche Form, die zum Wesen vordringt, ermöglicht das Sprechen über das Dasein, über die Existenz selbst.