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Jens Rosch

Jokhang-Kreisel

Die Gespräche drehen sich um die schwarze
Mitte des Tages, während das Licht in die
Erde kriecht, um die Nacht mit Schlaf
zu beglücken: Träume aus der Zukunft
treffen Bilder aus der Vergangenheit (Seelen
brodeln) überall sind Schicksals-
räder unterwegs. Und alles dreht sich um
nichts – nichts dreht sich mehr in
den rhetorischen Mühlen der Gebete, zu
dieser Zeit ist die Zeit eine Stadt
voll Begehren & feiert die eigene Menschlichkeit.
Auf der Flöte der Erinnerungen erklingt
ein Stück leidenschaftsloser Wehmut, der
Ausdruck ist nur für die allgegenwärtigen
Berge bestimmt (schneebedeckte Kuppen
filigraner Worte, Lippen zur Plastik ge-
formt) – so erstrahlt in der Mitte des Tages
das schwarze Licht einer südlichen Nacht.

(aus: Jokhang-Kreisel, © ERATA 2003)

 

 


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