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Milan Mladenović

Sohn eines serbischen Offiziers und einer kroatischen Mutter, wuchs zuerst in Zagreb auf, mit sechs zog die Familie nach Sarajevo, mit zwölf nach Neu-Belgrad in eine Plattenbausiedlung, dort gründete er Schülerbands, aus denen die späteren Rockbands hervorgingen, und war Wegbereiter der „Neuen Welle“, veröffentlichte zehn Platten, starb mit 36 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Im Leipziger Literaturverlag

Kind aus dem Wasser. Liedtexte. Aus dem Serbischen von Elvira Veselinović

Milan Mladenović ist eine Ausnahmeerscheinung in der südslawischen Poesie. Seine Liedtexte genießen Kultstatus. Als Gitarrist, Sänger und Texteschreiber zweier Rockbands – Šarlo Akrobata und EKV (Ekatarina Velika, Katharina die Große) – galt er bereits zu Lebzeiten als urbaner Orpheus der alternativen Szene Jugoslawiens. Mit seinen erfolgreichen Platten sind ganze Generationen groß geworden. Die Konzerte
waren überlaufen. 1992 schloß sich Mladenović mit anderen serbischen Musikern zur Formation Rimtuti Tuki zusammen, um gegen die Kriege auf dem Balkan zu protestieren. Bis heute ist die Ausdruckswucht von Mladenovićs Texten nicht verflogen – er verkörpert die Stimme einer düsteren Zeit und den lyrischen Aufschrei
eines in sich zusammenstürzenden Landes. Mladenovićs Lieder sind das Gebetbuch und einigende Band für die Eingeweihten in der meist nur noch virtuellen Gemeinschaft „Ex-YU“. Die Bewunderung für Mladenović hat auf dem Balkan kultische Züge angenommen, als wäre er ein Botschafter des Aquarius – ein Kind aus dem Wasser. Die Texte Milan Mladenovićs werden in dieser Ausgabe von Elvira Veselinović erstmals in deutscher Sprache vorgelegt.

Stimmen

"Wütender und eindeutiger hat wohl noch nie eine Band gegen Krieg und staatlichen Wahnsinn angesungen. Und gerade weil sich die Gruppe dem kommerziellen Markt verweigerte, wurde sie binnen kurzer Zeit zur Super-Band." Ralf Julke

„Die Lieder Milan Mladenovićs sind ein kostbares poetisches Dokument für die im Hades des Krieges, der Flucht, der Emigration und der Hoffnungslosigkeit verlorengegangenen Generationen – sie sind der Wegweiser und das Porträt eines Menschen, der sich nicht auf Gleichgültigkeit einlassen wollte.“ Petar Luković, Vreme

 

 


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