Zurück zur Bibliografie

 


Franz Hodjak


Nur in der Liebe gibt es eine Lächerlichkeit, die zugleich auch sympathisch sein kann.

Die Voraussetzung, daß man eine Idee falsch umsetzt, ist, daß man eine hat.

Den, der stets dazu neigt, sich krampfhaft an etwas festzubeißen, kann man am besten von seinem Krampf lösen, indem man ihn mit Worten anspricht, die ebenfalls Biß haben.

Der treueste Hund ist der, welcher am besten dressiert wurde.

Selbst die größte Narbe erregt weniger Mitleid als die kleinste Wunde.

Das Sinnvollste an Wahlkundgebungen ist, wenn die Transparente wieder eingerollt werden.

Man ist am großzügigsten, wenn man einem etwas heimzahlt, das er sich schuldig geblieben ist.

Es kommt einer Rettung gleich, daß der Mensch sich immer wieder zügelt und mehr das ist, was er scheint.

Man wird auch dadurch, daß man einen fremden Gedanken aufgreift, selbst wenn er falsch ist, etwas klüger.

Die Wahrheit ist nie Notwehr, Aggression jedoch oft.

Wer dauernd die Gebetsmühlen des Patriotismus betätigt, tut nichts anders, als die Leute anzuhalten, aus der Geschichte nichts zu lernen.

Der Mond ist der Kaiserschmarrn der Verliebten.

Es ist nutzlos, einen anderen, nur um ihn nicht zu hart anzupacken, nicht mit dem nötigen Ernst zu rügen, sondern mit viel Witz, denn dann lacht der andere bloß über andere.
Das Kollektiv: Eine Ausrede von Egoismen.

An der jeweiligen Mode sowie an deren Gegenteil, der jeweiligen Moral, kann man am besten die jeweiligen Minderwertigkeitskomplexe erkennen.

Wenn die Hand ausrutscht, herrscht Glatteis im Kopf.

Die Koketterie ist ein weiblicher Clown, vor dessen Possen die männlichen Clowns zu Gaffern werden.

Mehr Gerechtigkeit wird es wohl nie geben, diesbezüglich ist jede Mühe vergeblich. Es genügt daher schon, wenn man dafür sorgt, daß weniger Ungerechtigkeiten geschehen.

Die Nostalgie, wie die Liebe, sieht im Häßlichen nur das Schöne.

So kam er zu seinem Lob, das er stets vermißte: Er dichtete sich schwere Fehler und Laster an, die er gar nicht besaß, so daß man sich dauernd bemüßigt fühlte, ihm auszureden, daß er sie besäße, was ja auch ein Lob war.

Wer eigene Ideen hat, begibt sich in Gefahr.

Auch ehrlich gemeinte Komplimente wollen gekonnt ausgedrückt werden, und selbst dann klingen sie eher als Hohn denn als Lob. Männer macht das verlegen, Frauen selbstbewußt.

(aus: Was wäre schon ein Unglück ohne Worte. Aphorismen und Notate, © ERATA 2006)

 

 

 


Ihre Meinung zu den Texten per eMail.

Zum Autor

Zum Buch !