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Andreas Hegewald

finis terrae

Ledige Sätze - begonnen, fallengelassen, nahezu gleichzeitig mit
dem Entstehen der " any new dimensions " - 150 Zeichnungen
in den namenlosen Nächten des Jahres 2003.

In formender Linienführung zur zwingenden Geschlossenheit,
zum Einschluss der Fläche, die aus dem anderen Weiss des Aug-
apfels, mit dem fixierenden Punkt des Satzendes zu blicken sucht
- zur Mitte des gezirkelten Kreises einer schauenden Pupille -
der schablonenhaft anmutenden Konstruktion in der farblosen
Iris.

Aus dieser scheinbaren Betrachtung, einer schweifenden
Spinnenwebe, im Ungreiflichen neuen Halt suchend, erscheinen
Verschlingungen von Schriftzügen, die bar jeglicher Extremitäten
wie an den Strand gespühlte Steine liegen.

So können sie sich auch nicht aneinander klammern - sich gegen-
seitig festhalten in der Rückbrandung.

Ihr Eigengewicht lässt sie verharren, liegenbleiben in der gleich-
gültigen Schönheit unerkannter Torsi.

In der Sehgeraden der Satzenden, den fragenden Augenblicken -
lediglich erschaut von drahtartig durchscheinend, skelettlos
blickenden Schädeln.

Aus dem Weiss des Papiers in das undurchdringliche Dunkel
des schwarzen Punktes einer Pupille -
ledig
jedes Gedankens - divertiert aus den Augenpaaren, erahnend
und zurückfliessend in nahezu derzeitiges Sein.

Lineaturen im fleischlosen Antlitz aus der Fremde des Aus-
sehens oder doch im nach vorn drängenden Geschiebe einer
Handschrift bis an den Rand des Punkts...?

Allein - vereint in der Schreibweise eines Gesetzes, im leeren
Urteilsspruch des alles verschlingenden Chaos.

Gestürzt - nicht wissend, dass zeitlos es bleibt - alleiniger Sinn
im liegengebliebenen Bleiben.


aus: Ledige Sätze, © ERATA 2007


 

 


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